Bauers DepeschenMittwoch, 09. April 2008, 135. DepescheDie Depeschen erscheinen auf der Flaneursalonseite, also wird man hier etwas über den Flaneursalon sagen dürfen, auch wenn Eigenwerbung ausgerechnet immer dann schlecht ankommt, wenn es die machen, die für richtige Werbung kein Geld haben.Nachtrag in standesgemäßer Unbescheidenheit: Unsere Leseshow am Dienstag im kleinen Club Erdgeschoss in der Theodor-Heuss-Straße lief gut, richtig gut. In der Zimmertheater-Atmosphäre von Lenys Laden wunderbare Stimmung, etliche neue Gesichter und immer wieder die gleiche Frage: Wo informiert man sich eigentlich über die Termine des Flaneursalons? Na gut, was soll ich sagen, auf www.flaneursalon.de. Bitte weitersagen. Weil ich meine übliche Einlassmusik von Johnny Cash vergessen hatte und in dieser Sache extrem abergläubisch bin, ging ich rüber ins Wirtshaus Schlesinger, wo mir Barmann Tschelle sofort mit einer CD aus der "American Recordings"-Serie aushalf. Am Freitag gehen Tschelle und ich wieder zu den Stuttgarter Kickers, gegen Oggersheim (siehe auch Archiv 18.3. und 11.1.). Der Tafelspitz von Köchin Max im Schlesinger schmeckte besser als in Oggersheim. Am 23. April steigt ohne meine Beteiligung im Schlesinger der Tag des deutschen Bieres. Wirt Nolde hat 100 verschiedene Sorten aus dem Schwarzwald und dem Rest der Welt angekarrt. Zurück zur Arbeit. Herr Gaedt hatte ins Erdgeschoss überraschend seinen Tierschau-Kollegen Michael Schulig mitgebracht, sodass sieben Leute auf die Bühne gingen: Gaet & Schulig, Eric Gauthier & Jens-Peter Abele, Dacia & Alex Scholpp und unsereiner. Michael Schulig sagte hinterher: "Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute überhaupt merken, was sie im Flaneursalon für eine einmalige Programm-Mischung geboten bekommen." Müsste man diese Mannschaft regulär bezahlen, wäre es unmöglich, in so kleinen Läden aufzutreten. Es gibt in dieser Stadt aber noch so etwas wie verschworene Kumpelei, die waffenfreie Variante der Kumpanei. Die Herren Gaedt & Schulig sangen "Je ne regrette rien" mit Inbrunst und stilsicherer Begleitung: Sie schlugen sich zwei leere Plastikwasserflaschen in verschiedenen Tonlagen (mit und ohne Kohlensäure) gegenseitig auf den Kopf und animierten das Publikum, mit eigens gestellten, chansongerechten Vittel-Flaschen das Gleiche zu tun. Ein großartiges, stilles Konzert voller gallischer Würde. So entsteht Kunst. Auch der Rest des Abends passte zusammen wie tagelang geübt. Drei Stunden dauerte die Vorstellung, die Leute wollten nicht nach Hause. Lustig, dass sich mir im Erdgeschoss die frühere Freundin meiner allerersten Freundin vorgestellt hat - ich habe sie nicht erkannt, ich war damals 16. Okay, fort mit dem Eigenlobgestank. Wer etwas mehr Beinfreiheit und Luft zum Atmen braucht, ist am 20. Mai im Bix Jazzclub beim Flaneursalon gut aufgehoben, auch wenn Mirjam mit jott sich weigert, dafür auch nur einen einzigen Werbe-Flyer aus ihrem Bürofenster auf den Karlsplatz zu werfen. In Stuttgart herrscht Popkrieg. Egal. Die Christen haben in den Arenen der Römer gegen Neros Löwen gekämpft. Und Herr Schulig ist im Bix wieder dabei. Wir machen ernst. „Kontakt“ |
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