Bauers Depeschen


Dienstag, 14. Januar 2014, 1231. Depesche



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Ein alter Freund mailt mir Grüße aus Italien:



BEINAH LETZTE WORTE EINES BERLINERS

Von Wiglaf Droste



Es war einmal in Sicilja,

genauer gesagt in Catanja,

Da traf ein Mann von der Mafja

auf mich.

Wir spielten zweidrei Päckchen Scopa,

Ich ließ ihm nicht einen Stich.



Ein Mafjoso sieht sich nicht als Verliera.

Der Mann zog einen Revolva

Nicht heimlich, nein öffentlich.

Was rettete mich? – Ein Kalaua!

Ich sagte: „Sie zieljen auf mich!“



Da war der Mann nicht mehr saua.

Er vastaute rasch seine Pistola,

Und sagte: „Vastehe, Ballina!“ –

So versöhnte sich Mafja mit mich.



DIE PAPIERTIGER MIT JESS JOCHIMSEN IM CAFÉ WEISS

Zum dritten Mal lade ich zu meinem Lese- und Liederabend unter dem Titel "Die Papiertiger" ins Café Weiß: Am Donnerstag, 23. Januar 2014, heißt mein Gast Jess Jochimsen. Der Freiburger Schriftsteller und Kabarettist nutzt einen freien Tour-Tag für ein außerplanmäßiges Gastspiel in der Stuttgarter Altstadt-Bar, Geißstraße 16. Musik macht wieder Roland Baisch mit seinen Freunden. Beginn 19.30 Uhr. Eintritt frei. Bitte rechtzeitig reservieren, es könnte wieder eng werden: Telefon 07 11/24 41 21 ( (Mo - Sa ab 19 Uhr).



Der Klick zum

LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:

(Korrigierte Fassung)



AUS DER BAHN GEWORFEN

Gestern Morgen habe ich zu Hause die Doppel-LP „Electric Ladyland“ von Jimi Hendrix gesucht und gleich gefunden. Die Plattenhülle zeigt neunzehn nackte Frauen. Ein Foto, von dem sich Hendrix distanzierte; man hatte es ohne sein Wissen gemacht. Das Album erschien am 16. Oktober 1968. Drei Monate später gastierte Jimi Hendrix in der Stuttgarter Liederhalle. Am Sonntag, dem 19. Januar, jährt sich der Auftritt zum 45. Mal, und dieses Datum muss ich feiern, weil ich am 50. Jahrestag meinen ­Kolumnendienst quittiert haben werde.

Leider war ich 1969 nicht dabei, weil erst fünfzehn, nicht flüssig und als Provinzler nicht mobil. Mir fällt zu „Electric Ladyland“ ein Satz ein, den ich in Franz Doblers Memoiren-Buch „The Boy Named Sue“ gelesen habe. In einem Text über seine Anfänge als Musikkritiker einer Dorfzeitung heißt es, er könne nur lachen, „wenn jemand behauptet, eine Platte, ein Bild, ein Film könne kein Leben aus der Bahn werfen“.

Nun weiß ich nicht mehr genau, wie weit ich mit fünfzehn schon von der richtigen Spur abgekommen war. Egal. „Electric Ladyland“ war der Hammer. Vor allem „1983 (A Merman I Should Turn To Be)“, ein 13:37 Minuten langer Song voller experimenteller Ausschweifungen, öffnete mir den Blick in ein unbekanntes Universum.

Leute, die wenig von solchen Dingen erfahren haben, dafür viel von „Zukunft“ und „Fortschritt“ verstehen, verhöhnen Zeit­genossen, die sich auch mit den Platten der Vergangenheit ­beschäftigen, gern als „Ewiggestrige“. ­Ähnlich klug wäre die ­Behauptung, kein vernünftiger Mensch höre heute noch Bach, ­Mozart oder Beethoven.

Anlässlich des Films „Inside Llewyn ­Davis“ der Brüder Coen ist 2013 das Buch „Der König von Greenwich Village“ ­erschienen. Die Autobiografie des ­kommerziell erfolglosen, aber stilbildenden Folkmusikers Dave Van Ronk im New York der Fünfziger und Sechziger diente den Regisseuren als Motiv für ihren jüngsten Spielfilm über den musizierenden Verlierer ­Llewyn Davis. Aus dem Buch lernt man, wie einfältig es ist, die Vergangenheit zu ignorieren. Van Ronk ­erzählt von Jazzmusikern, die Mitte des 20. Jahrhunderts beim ­Versuch, die Spielweise der ­Zehner- und Zwanzigerjahre neu zu beleben, eine völlig neue Musik schufen – „ohne es zu ahnen“. Als Folkmusiker habe er ganz ähnliche ­Erfahrungen gemacht.

Als The Jimi Hendrix Experience – mit dem Gitarristen und Sänger Jimi Hendrix, dem Schlagzeuger Mitch Mitchell und dem Bassisten Noel Redding – am 19. Januar 1969 nach Stuttgart kam, gab es Probleme vor der Show. Der Kaufmann Hans Schweizer, heute Chef des Musikhauses Sound of Music an der Ecke Wilhelm­straße/Olgastraße, erinnert sich, wie vor seinem Laden in der Silberburgstraße eine Stretch-Limou­sine mit Zürcher Kennzeichen vorfuhr. Die Leute im Auto brauchten Hilfe. In der Nacht zuvor hatten Unbekannte den Tournee-Bus aufgebrochen. Hans Schweizer war schon damals gut mit US-Instrumenten aus­gerüstet, auch mit Gitarren vom Typ Fender Stratocaster. Sein Kunde aus der Limousine hieß Jimi Hendrix.

Unbekannt dagegen ist die Geschichte, wie es drei Grünschnäbeln ohne Eintrittskarten gelang, über ein Lichtauge auf dem Dach der Liederhalle in den Beethovensaal einzusteigen. Einer von ihnen war der heutige Stuttgarter Autor und Performance-Künstler Harry Walter, 60. „Irgendwie ­waren wir drin“, erzählt er. „Wie wir da hoch- und runtergekommen sind, habe ich vergessen, nicht aber das Konzert selbst. Als Jimi mit der Zunge die Saiten traktierte und den Hals seiner weißen E-Gitarre zwischen den Oberschenkeln durchführte, wurde mir klar, dass es mit unserer Schülerband The Tombstones niemals was werden würde. Noch heute habe ich den Eindruck, durch dieses Konzert genetisch komplett umprogrammiert worden zu sein.“

Vier Jahre ­zuvor nämlich hatte Harry Walter an der Heilbronner Straße der eng­lischen ­Königin Elizabeth und ihrem ­Begleiter, dem CDU-Ministerpräsidenten Kiesinger, zu­gewinkt. Jetzt, angesichts der Erscheinung Jimi Hendrix, spürte er einen „uneinholbaren Fortschritt“ in seiner Entwicklung vom „fähnchenschwingenden Staatskarossen-Jubelperser“ zum „bekennenden Electric-Ladyland-Fan“.

Zwei Tage nach dem Hendrix-Konzert veröffentlichten die Stuttgarter Nachrichten eine 52 Zeilen lange ­Kritik. Die Überschrift lautete, in Anspielung an einen ­Ballett-Star, „Dschungel-­Nureyew“. Mehr kann ich nicht zitieren, ohne mich Rassismus-Vorwürfen auszusetzen. Am 18. September 1970 starb Jimi Hendrix. Wenn ich am Sonntag mit der Bahn an der Liederhalle vorbeifahre, packe ich meine Luftgitarre aus. Eine weiße Fender Stratocaster.



Achtung, die Hälfte der Karten ist weg:

DIE FAMILIENSAGA: FLANEURSALON IN DER ROSENAU

Mittwoch, 19. Februar 2014, ROSENAU: Der FLANEURSALON versammelt immmer mehrere Generationen auf der Bühne, und nach unserem Familienbande-Gastspiel im Theater Rampe 2103 treten wir auf vielfachen Wunsch noch einmal in dieser Besetzung an. Mit Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa, mit Roland Baisch & Sohn Sam sowie Toba Borke & Pheel. Andere Geschichten, andere Songs. 20 Uhr. Telefon: 01805 700 733.



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