Bauers DepeschenMontag, 22. September 2008, 227. DepeschePUNKT MITTERNACHT. Amtliche Bekanntmachungen in der Nacht zum Montag. Dacia Bridges hat am Sonntagabend ihr erstes Konzert mit ihrer Acoustic Band im Theaterhaus gegeben. Halle 2 gut gefüllt. Frau Mirjam mit j hatte die Angelegenheit in ihrer Eigenschaft als Music-Circus-Veranstalterin in die Hand genommen, und damit ist die Acoustic-Dacia aus Stuttgart/Michigan amtlich. Wer nicht dabei war, kann sich der Sache in Zukunft annehmen. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Ich bin nicht der Postillion, nicht im frischen Herbst. Großer herzlicher Applaus für die freundliche Diva. „Und nachdem sie nun so viel Schmerzliches über sich gelernt hatte, was sagte dies, wenn sie einmal ganz ehrlich war und sich selbst völlig nüchtern betrachtete, über sie aus?“ So endet die Geschichte „Die depressive Person“ in David Foster Wallaces Buch „Kurze Interviews mit fiesen Männern“ (2002 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen). Heute las ich in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: Der amerikanische Autor David Foster Wallace hat sich am 12. September im Alter von 46 Jahren das Leben genommen. Kein Abschiedsbrief. Am Mittwoch dieser Woche reist mein Schulfreund Herr Geyer, er arbeitet beim Suhrkamp Verlag, extra aus Frankfurt am Main an, um sich das Konzert von My Brightest Diamond in der Schorndorfer Manufaktur anzuhören (es gibt noch Karten). Herr Geyer teilt mit: "'Ich heiße Shara Worden. Ich habe eine Band, die heißt My Brightest Diamond. Sie besteht aus einem Streichquartett und einem Drummer. Manchmal auch nur aus einem Streichquartett oder auch nur aus einem Drummer.' - So ähnlich stellt sich die gelernte Opernsängerin aus Brooklyn/N. Y. in einem YouTube-Video vor. Mit nur zwei Alben hat sich die New Yorkerin in die vorderste Riege der starken Frauen gesungen, die in der zeitgenössischen Musik den Ton angeben. Hinter Ikonen wie P. J. Harvey oder Beth Gibbons braucht sich Shara Worden nicht zu verstecken. Ihr aktuelles Album 'A Thousand Shark's Teeth' ist ein kammerpopmusikalisches Meisterstück sondergleichen. Für mich das Album 2008.'' Nach Brooklyn/NY will ich dieses Jahr auch noch. Zuerst nach Schorndorf. In der Edition Tiamat, Berlin, ist das Buch „Smoke Smoke Smoke that Cigarette - Eine Verherrlichung des Rauchens“ erschienen. Herausgeber sind Klaus Bittermann und Franz Dobler. Auf 232 Seiten findet man Geschichten von Kinky Friedman bis Peter Schneider, von Wiglaf Droste bis Harry Rowohlt. Von mir ist auch eine drin. Am Dienstag, 4. November, stellen Klaus Bittermann, Vincent Klink und meine Wenigkeit das Buch im Café des Theaters Rampe vor. Los Gigantes machen dazu Musik – könnte sein, dass sie aus amtlichem Interesse am Thema Merle Travis‘ Song „Smoke! Smoke! Smoke! (That Cigarette)“ spielen werden. 20 Uhr. Seit 17 Monaten habe ich nicht mehr geraucht, und seit 17 Monaten ist mir das wurscht. Ich laufe sonntags mit Partisanen-Eddy durch den Wald. Im Wald raucht sonntags keine Sau, sollte man meinen. Stimmt aber nicht. Jedes Mal, egal wie kalt, begegnen wir am frühen Morgen einem kleinen Trupp Menschen, der an einer Feuerstelle trinkt, raucht und grillt. Wie Penner sehen diese Leute nicht aus. Die haben einen amtlichen Vogel. Die Kickers haben ihren Trainer Minkwitz in die Wüste geschickt und dafür Herrn Edgar Schmitt, Karlsruhe, verpflichtet. Zuletzt war Herr Schmitt, genannt „Euro-Eddy“, in Aalen tätig. Man warf ihn raus, weil ihm die Klasse für Aalen fehlte. Wir bei den Kickers litten in der vergangenen Saison schon mal unter einem Trainer, den man in Aalen rausgeschmissen hatte, weil ihm die Klasse für Aalen fehlte. Den haben wir dann auch rausgeschmissen. Und so weiter. Von meiner Person ist dazu amtlicherseits zu sagen: „Und nachdem sie nun so viel Schmerzliches über sich gelernt hatte, was sagte dies, wenn sie einmal ganz ehrlich war und sich selbst völlig nüchtern betrachtete, über sie aus?“ Wie kann man, Globalisierung hin oder her, einen Badenser nach Degerloch holen? In Stuttgart war schon mal ein Trainer aus Baden tätig, das war der mit der Löwenmähne beim VfB. Danach hat der nur noch in der Wüste gearbeitet. Der Flaneursalon war am vergangenen Freitag in Fellbach. 100 Bürgerinnen und Bürger im Konzertsaal der Musikschule waren mit uns total zufrieden, nachdem uns der Vorsitzende des örtlichen Kunstvereins, ein praktizierender Doktor der Tiermedizin, amtlich und launig als „Friseursalon“ eingeführt hatte. Auf dem Plakat, das man im Fellbach beschriftet und aufgehängt hatte, stand mit DDR-Apostroph: „Joe Bauer’s Flaneursalon. Das Beste aus 10 Jahren Stuttgarter Literaturhaus“. Ich kam nicht dahinter, was damit gemeint war. Aber der Wurstsalat nach der Vorstellung war einwandfrei. - 10 Jahre Joe Bauers Flaneursalon am Dienstag, 14. Oktober, im Theaterhaus. Mit Los Gigantes, Michael Gaedt & Michael Schulig, Dacia Bridges & Alex Scholpp und einem Überraschungsgast. Beginn 20.15 Uhr. Karten: 0711 / 4 02 07 20. - Kolumnen in den Stuttgarter Nachrichten: www.stuttgarter-nachrichten.de/joebauer „Kontakt“ |
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