Bauers DepeschenFreitag, 14. Februar 2020, 2177. DepescheLIEBE GÄSTE, nur wenige Tage nach den Ereignissen von Thüringen findet an diesem Samstag in der Böblinger Kongresshalle der Landesparteitag der AfD statt. Der DGB ruft zu einer Protestkundgebung vor der Kongresshalle auf. Beginn ist um 9 Uhr. Thüringen hat uns gezeigt, was inzwischen möglich ist in der Republik - und wie sich die Faschisten in allen Bereichen formieren. Deshalb ist es wichtig, bei antifaschistischen Aktionen präsent zu sein. Die Völkischen und Nazis sollen sehen, dass sie auf Widerstand treffen. (Um Verwechslungen zu vermeiden: Ein merkwürdig unpolitisches Bündnis namens „Buntes Böblingen“, mit dem ich kurz vielsagenden Kontakt hatte, lädt gleichzeitig zu einem „Fest“ mit Gemeinderatsmitgliedern, örtlichen Vereinen etc. BB wie Blabla.) KUNDGEBUNG/Demo „Wohnen für Menschen statt für Profite“. Das Aktionsbündnis Recht auf Wohnen organisiert zurzeit mit anderen Initiativen die Stuttgarter Aktion gegen Wohnungsnot und Mietenwahnsinn. Termin: Samstag, 28. März. Kundgebung um 14 Uhr auf dem Schlossplatz. Danach Demo-Zug zum Marienplatz. Es sprechen Rednerinnen und Redner verschiedener Organisationen, darunter Sozialverbände und Gewerkschaften. Musik machen die Ska-Band No Sports, der schwäbische Rapper MC Brudaal – und unterwegs der Freestyle-Rapper Toba Borke (Faneursalon-Gästen bestens bekannt). Ich kann nur bitten, bei dieser Aktion am internationalen Tag der Mietproteste mitzumachen. Die verheerende Immobilienpolitik bei uns befördert den Rechtsruck: Fehlende und für viele unbezahlbare Wohnungen taugen bestens für völkische Sündenbock-Strategien und die Verdrängung von Normalverdienern und Armen aus der Stadt. Und es muss klar sein: Es braut sich etwas Braunes zusammen, auch wenn das in den traditionell halbwegs liberalen Großstädten noch nicht so deutlich zu spüren ist. Diesmal wird sich die Demo-Mobilisierung etwas schwieriger gestalten als im vergangenen Jahr: Im April 2019 war Kommunalwahlkampf, und da kamen z. B. auch SPD-ler und Grüne zur Demo, um sich für Propagandafotos in Pose zu stellen. Dieses Jahr sind OB-Wahlen – und da ist für bürgerliche Parteien kein Platz für Protest gegen sich selbst. FLANEURSALON IN CANNSTATT Zum dritten Mal ist der Flaneursalon auf Einladung im Stuttgarter Stadtarchiv, das in der Bellingstraße in Cannstatt (Veielviertel) beheimatet ist. Diese Institution, in einem schönen historischen Backsteingebäude gegenüber der Kulturinsel untergebracht, nennt man das „Gedächtnis der Stadt“. Dort ist von kommender Woche an die Ausstellung „Heimat Kickers – die Blauen in bewegten Zeiten“ zu sehen. Das Fanprojekt des Vereins hat die Dokumentation über die Ära der Stuttgarter Kickers von 1899 bis 1949 erarbeitet. Wir können uns beim - für mich stets grenzwertigen - Thema „Tradition“ über den legendären „100-Tore-Sturm“ der Blauen unterhalten. Wir können aber auch darüber reden, dass die 1936 im Spanischen Bürgerkrieg gefallene Fotokünstlerin und Kriegsreporterin Gerda Taro in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Spiele der Kickers besuchte. Am 1. August dieses Jahres steht ihr 110. Geburtstag an. Selbstverständlich machen wir in Cannstatt keinen Themenabend, sondern eine wie immer bunt gemischte Lieder- und Geschichtenshow. Mit, äh, Humor. Zu den Gästen gehört zum zweiten Mal Dietrich Krauß, der mit Claus von Wagner und Max Uthoff die Texte und Szenen der großartigen ZDF-Satireshow „Die Anstalt“ schreibt. Dietrich war als junger Kerl selbst mal Kabarettist – im Flaneursalon tritt er wieder live auf, wie jetzt erstmals bei uns sein Freund Bernd Sautter, ein bühnenerfahrener Autor, der den Fußball originell von unten betrachtet. Und wir haben wieder großartige Musik. Die amerikanische Sängerin Eva Leticia Padilla wird von Stefan Brixel (g) und Dany Lambada Martinez (g, perc) begleitet. Und das Trio Gadjo tritt mit der Sängerin Katalin Horvath, dem Gitarristen Frank Wekenmann und dem Staatsorchester-Geiger Sebastian Mare auf. Insgesamt sind wir also neun Mitwirkende, für Sound und Licht bringen wir wieder den großartigen Bühnentechniker Stefan Hees mit – und das Ganze für einen Eintrittspreis von 15 Euro plus Vorverkaufsgebühren. Für dieses Geld sieht man in Kleinkunstbühnen wie Renitenztheater oder Rosenau nicht mal einen Solo-Comedian (der keinerlei technischen Aufwand hat). Hinzufügen muss ich, dass im Flaneursalon - mit Ausnahme von mir - nur professionelle Künstler auftreten. Wäre natürlich schön, wenn wir den Stadtarchiv-Saal mit seinen 200 Plätzen füllen könnten. Damit die Kinder unserer Mamas & Papas ihre Bio-Milch kriegen. Hier geht es zum Vorverkauf: KARTEN FLANEURSALON UND HIER NOCH was SPEZIELLES: BAUER & HISS unter einem Hut. Siehe HAUS DER GESCHICHTE, VORVERKAUF |
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