Bauers DepeschenMittwoch, 07. Juni 2017, 1799. DepescheLIEBE GÄSTE, diese Woche mache ich Kolumnenpause - auch um ein wenig Material zu sammeln für neue Texte. Man findet ja überall etwas. Über Pfingsten z. B. war ich in der mir bis dahin völlig unbekannten Stadt Braunschweig, die schönere Ecken hat, als man denkt. Kaum angekommen, stand ich vor dem Wilhelm-Raabe-Haus, der Gedenkstätte für einen Schriftsteller, der auch einige Jahre in Stuttgart gelebt und gearbeitet hat. Dieser kritischer Geist setzte sich mit den Folgen der Industrialisierung auseinander und legte sich mit dem Spießbürgertum an. - Weniger später kam ich, in der Nähe des Rathauses, zum Fritz-Bauer-Platz zu Ehren des unbeugsamen Stuttgarter Juristen, der in der Nachkriegszeit trotz vieler widerlicher Anfeindungen und Intrigen Nazi-Verbrechen aufgedeckt und auch in Braunschweig ein historisches Kapitel hinterlassen hat. Stuttgart ist nicht gerade ein Musterbeispiel für die Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Noch kurz zum Flaneursalon live: Am 17. Oktober sind wir in Untertürkheim, an einem eher unbekannten Ort. Bei unserem Gastspiel in einem als Club ausgebauten Industriekeller machen der virtuose Halbsatz-Komiker Rolf Miller, das schräge Folklore-Duo Loisach Marci und die Sängerin Anja Binder mit. Die Zahl der Plätze ist begrenzt, es gibt bereits jetzt online und telefonisch einen Vorverkauf: EASY TICKET DAS WORT HOTTES IM THEATERHAUS Horst Tomayer - Satiriker, Schauspieler, Dichter - war ein anarchistisches Lebensgenie und ein nicht zu bremsendes Fahrradtier. "Tomayers Ehrliches Tagebuch" in "konkret" ist literarische Legende. 2013 starb er im Alter von 75 Jahren in Hamburg. Jetzt gibt es ihm zu Ehren auch in Stuttgart einen angemessenen Abend - an diesem Freitag, 20.15 Uhr. Marit Hofmann, Horst Tomayers Redakteurin bei „konkret“, sein Stuttgarter Schauspielkollege Christoph Hofrichter und sein Leibregisseur Fritz Tietz tragen das Wort Hottes in die Welt und lesen aus seinen berühmten „German Poems“, „Deutschen Gesprächen“ und „Ehrlichen Tagebüchern“, zeigen Fotos aus seinem rasanten Radfahrerleben sowie satirische Kurzfilme. Rampensau Horst Tomayer ist also in Bild und Ton dabei. Nach erfolgreicher Premiere des Programms auf Einladung der PARTEI Brandenburg sagte eine Zuschauerin, sie habe „bei ein und derselben Veranstaltung innerhalb überschaubarer Zeit sowohl laut gelacht als auch haklefeucht geweint“. >> Karten: 0711/4020720 |
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