Bauers DepeschenDonnerstag, 28. November 2013, 1207. DepescheTERMINE Montag, 9. Dezember: "Die Papiertiger" - 2. Lese- und Liederabend mit Wolfgang Schorlau, Roland Baisch und Joe Bauer im Café Weiß, Stuttgart, Geißstraße 16. 19.30 Uhr. Eintritt frei. Reservierungen: 07 11/24 41 21. Dienstag, 10. Dezember, Mittwoch, 11. Dezember: "Die Nacht der Lieder" im THEATERHAUS, große Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten der StN. Jeweils 19.30 Uhr. Es gibt noch Restkarten. 07 11/4020 720 Dienstag, 17. Dezember: Flaneursalon Intim in der JAKOB-STUBE, Leonhardsviertel. 20 Uhr. Karten (10 € inklusive Getränk) ab sofort im Lokal und im Plattencafé Ratzer Records. Mittwoch, 19. Februar 2014, ROSENAU: Auf vielfachen Wunsch tritt der Flaneursalon noch einmal in der Familien-Bande-Besetzung an. Mit Roland Baisch & Sohn Sam, mit Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa, Toba Borke und Pheel. 20 Uhr. Vorverkauf läuft. SPEZIAL: UNSERE ALTSTADT Um die heruntergekommene Stuttgarter Altstadt, vor allem das Leonhardsviertel, ins Gedächtnis zu rufen, machen ein paar Freunde und ich am Samstag, 14. Dezember, eine erste Aktion unter dem Motto "Unsere Altstadt": die öffentliche Suppenküche. 12 Uhr bis 17 Uhr, obere Leonhardstraße (Rondell, bei der Bar Fou Fou, Richtung Wilhelmsplatz). Am Schöpflöffel sind u. a. Vincent Klink (13.30 Uhr), Michael Gaedt (14.30 Uhr), Steffi Anhalt (15.30 Uhr). Auf der Straße spielt die Band Anjabelle. Der Klick zum LIED DES TAGES Die aktuelle StN-Kolumne: DER GUMMI-PARAGRAF Die Politiker diskutieren mal wieder über die Huren und die Freier in der Altstadt. Wie gewohnt erwähnen sie nicht mal ansatzweise ihr stadtplanerisches Desaster in diesem Quartier. „Wir müssen die Abwärtsspirale der Prostitution stoppen,“sagt der für „Ordnung“ zuständige Bürgermeister Schairer (CDU), und das unfreiwillig Komische seines Satzes wird er so wenig erkennen wie die Sozialbürgermeisterin Fezer (FDP), wenn sie kundtut: „Die Frauen müssen ihre Menschenwürde zu Grabe tragen.“ Es sind die Politiker, die den Menschen die Würde nehmen, indem sie das historische Zentrum ihrer Stadt verkommen lassen und die Stadtgeschichte beerdigen. Die Rathaus-Herrschaften faseln etwas von „Kondompflicht“ für die Sex-Kunden, und bei der Kontrolle des neuen Gummi-Paragrafen wird eine alte schwäbische Weisheit die Grenzen der Überwachung aufdecken: „Man steckt halt net drin.“ So weitsichtig wie Schairer die „Abwärtsspirale“ im Milieu einsetzt, planen die Bürokraten „Bündel“ an „Maßnahmen“, etwa die „medizinische Kontrolle“ der Huren. Schon früher, in den nicht ganz so brutalen Rotlicht-Zeiten, mussten sich Prostituierte ihren „Bockschein“ beim Amtsarzt abholen, und schon damals wurde in der Praxis allerhand getrickst. Die Elendsprostitution in der Altstadt konnte sich ausbreiten, weil die Totalverweigerung von Stadtplanung den Nährboden bereitet hat. Ein sozial angeschlagenes Revier befriedet man nicht mit Verordnungen, es braucht eine urbane, eine kulturelle Aufwertung. Anders gesagt: Neue Museen wie in der New Yorker Bronx oder in der Bowery bringen mehr und sind preiswerter im Kampf gegen die Kriminalität als Armeen von Polizisten und Ordner voller Gesetze. Herrscht erst einmal Leben in einem Stadtteil, funktioniert die Publikumsverkehr, und die Gewalt geht zurück. Nun sind wir nicht in der New Yorker Bronx oder Bowery, wir bewegen uns im Stuttgarter „Städtle“, und deshalb bräuchten wir nicht einmal ein neues Museum. Vielmehr hätte es in der Vergangenheit gereicht, auf einen ordentlichen Mix aus Milieu-Schuppen und guten Bars ohne Rotlicht-Praktiken zu achten. Schon in den achtziger Jahren aber gab der OB Rommel den Befehl, das Leonhardsviertel „auszutrocknen“. In Wahrheit hat die Stadtverwaltung das Zuhältergeschäft sogar mit ominösen Immobilienverkäufen unterstützt. Nicht nur Verschwörungstheoretiker denken da an Korruption. Diese Entwicklung ist ein Skandal. Im Leonhardsviertel gibt es 1.) seltene historische Bausubstanz, die bis ins Barockzeitalter zurückreicht und geschützt werden muss, und 2.) Orte, die mehr gutes Publikum anziehen könnten. Man müsste das Viertel verändern. Es gibt im Revier das Sieglehaus mit dem Bix Jazzclub, das Plattencafé Ratzer Records, den Musik-Club Kiste, die originelle Jakob-Stube, die nicht minder gewitzte Uhu-Bar, die Bar Fou Fou, das gehobene Restaurant Fröhlich, den urigen Brunnenwirt –um ein paar Anlaufstellen zu nennen. Auch die Leonhardskirche mit ihrem Platz hin zum Sieglehaus bietet Möglichkeiten für kulturelle Aktionen, was die Marketing-Leuchten des städtischen Event-Geschäfts nicht kapieren. Von den Chancen der Altstadt, diese Erfahrungen machen die Leute im Viertel immer wieder, haben die meisten Stadträte keine Ahnung. Gebäude müssten saniert, die Leonhardstraße gerichtet, die Beleuchtung im Bezirk erneuert werden. Dafür ist kein Geld da, wie auch. Die Herrschaften tragen es woanders zu Grabe. Im Rathaus diskutiert man die Gummi-Pflicht für Freier und das Mindestalter von Dirnen. Es scheint, als würde die städtische Politik von Leuten in Ganzkörperkondomen gemacht. Sie wollen nichts hören und nichts sehen. Sie blasen zum Ablenkungsmanöver. Das ist ihre Politik. FRIENDLY FIRE: NACHDENKSEITEN BLICK NACH RECHTS INDYMEDIA FlUEGEL TV RAILOMOTIVE EDITION TIAMAT BERLIN Bittermanns Fußball-Kolumne Blutgrätsche VINCENT KLINK KESSEL.TV GLANZ & ELEND |
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