Bauers DepeschenMittwoch, 24. Oktober 2007, 78. DepescheGut, ich erkläre die Höllengrippe für beendet, ich kann mich nicht ein Leben lang hinter Krankheiten verstecken. War wieder im Büro, man hat mir in der Zwischenzeit einen neuen Stuhl an den Schreibtisch gestellt. Anscheinend war der alte platt gesessen oder durchgeatmet.Stuhlnummern sind etwas für Clowns, für große Clowns. Es gibt wunderbare Stuhlnummern. Hat jemand auf 3Sat die Harald-Schmidt-Show „Elvis lebt...“ über die siebziger Jahre in Stuttgart und die RAF gesehen? Diese Aufzeichnung der Stuttgarter Schauspielproduktion war entlarvend: ein bisschen Schmidt-Witz für den Witz-Schmidt, ein wenig Bewegungstherapie für die Ensemblespieler, und das war es. Auch live lief es so: keine darstellerische Präzision, kein musikalischer Groove. Alles gemogelt. Alles Bastürk. So ein bisschen Krankheit bringt den kompletten Rhythmus durcheinander. Seit zehn Tagen keinen Strich trainiert. Nicht mal Kiesers Hausfrauengymnastik. Ich bin ein Bastürk. Wahrscheinlich funktioniert Fußball so: Der VfB holt sich einen millionsmäßigteuren, dauerverletzten Liga-Star mit zweifelhaftem Leumund in ein funktionierendes Team, das Team wittert die Seuche, und der ganze Laden bricht zusammen. Man kann nicht nur an Alkohol sterben, sondern auch an Neid und Ungerechtigkeit. Das Nestbeschmutzer-Szenario hat man der Club-Führung zwar vorausgesagt. Aber erstens interessiert das im Titelrausch keinen, und zweitens glauben Titelträger, Titelträger könnten alles. Als der Trainer Veh nach dem 0:2 gegen Lyon mutterseelenallein in seinem Recaro-Sitz unter dem Kunststoffdach der Spielerbank kauerte, war klar, dass dieser Club ein Fall für die Intensivstation ist. Der Trainer braucht einen neuen Trainer. Da lobe ich mir meinen neuen Bürostuhl. Im Prinzip ein spannender Vorgang: Wie kann so etwas passieren? Noch das Titelpartygeschrei in den Ohren, kotzt ein komplettes Team einfach ab. Ja, wie kann so was passieren? Das Stinkstiefelprinzip ist der Schlüssel zu allem. Die SPD hat ja nicht nur keine Punkte. Sondern auch Beck. Der Stinkstiefel an sich ist überall erhältlich. Und wenn Sie mal richtig gute Stiefel sehen wollen, dann besuchen Sie unseren Flaneursalon am kommenden Montag im Jazzclub Bix. Mirjam mit jott hat mir verboten, an dieser Stelle Werbung dafür zu machen. Eigenwerbung stinkt! „Kontakt“ |
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