Bauers DepeschenSamstag, 18. August 2007, 57. DepescheWarnung an alle: auf keinen Fall allein aus dem Haus gehen, „Bild“ meldet: „Claudia Roth sucht eine neue Liebe“.Meine Entzündung in der Schulter ist nach ein paar Spritzen und Behandlungen beim Physiotherapeuten in Degerloch zurückgegangen. Heute Bad Berg besucht, vier Saunadurchgänge, vier mal dreihundert Meter geschwommen. Kaum Schmerzen. Herrliches Wasser, frisch wie lange nicht mehr. Man braucht jetzt schon wieder eine halbe Bahn, um sich an die Temperatur zu gewöhnen. Es herbstelt, keine Frage. Werde wohl kommende Woche die documenta in Kassel besuchen. Ärzte nennen AOK-Kundschaft „Kassler“. Ich habe meine Therapie so organisiert, dass ich vom Sportarzt Dr. Koegel von Feuerbach mit der Linie 6 direkt zur Physiotherapeutenfirma Faktum nach Degerloch durchstarten kann. Die Faktum-Räume befinden sich neben dem Gasthaus Fässle – das Lokal gehörte einst Eugen Maier, er hatte nach der Beerdingung der RAF-Terroristen auf dem Stuttgarter Dornhaldenfriedhof als einziger die Courage, die Trauergemeinde zu bewirten. Eugen ist vor zwanzig Jahren ziemlich jung beim Friseur am Herzinfarkt gestorben. Manchmal ist es Scheiße, alt zu werden. Das Leben wird immer aufwändiger. Die Grünen in Stuttgart wollen, zusammen mit ihren geistigen Brüdern und Schwestern von der CDU, Alkohol auf öffentlichen Plätzen verbieten. Offenbar gibt das Thema Dosenpfand nicht mehr genug her. Hab für die heutige Samstagausgabe in den Stuttgarter Nachrichten eine Glosse darüber geschrieben. Sauft aus, Verdammte dieser Erde! Ich lebe seit fast einem halben Jahr abstinent, bin also momentan nicht „betroffen“, wie die grünen Spießer sagen würden. Die geistige Enthaltsamkeit dieser Partei ist entsetzlich. Regiert endlich, werdet glücklich mit der neuen Liebe, als abstinenter Schwanz der CDU. Werde wohl in einer Woche das Torwarttraining wieder aufnehmen. War schon wieder beim Anschauungsunterricht auf der Waldau: Kickers vs. Siegen 1:1. Der neue Trainer Zeidler kommt immer noch als Turnbeutel auf den Platz. So wird das nichts. Soll keiner sagen, ich sei voreingenommen: In Wahrheit pflege ich Vorurteile, dass es kracht. Neulich hat mir ein alter Mann geschrieben, ich solle in meinen Glossen gefälligst auf Begriffe wie „Turnschuhe“ und „Turnhalle“ verzichten. Turnschuhe und Turnhallen gebe es nicht mehr. Jawoll! Joschka Fischer war nicht Turnschuhminister. Er war Tennisschuhminister. Noch so ein grüner Treter. Am Abend meldet sich Mirjam mit j - gedanklich gefesselt von der Dieter-Thomas-Kuhn-Show auf dem Killesberg: "Der Schlager", teilt sie per SMS mit, "hat zum zweiten Mal seine Unschuld verloren." Ich verstehe wie immer nichts, kontere aber vorsichtshalber: "Der Schlager hat nie Unschuld besessen. Der Schlager ist eine Hure." Es ist unhöflich, das letzte Wort zu haben. „Kontakt“ |
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