Bauers Depeschen
Montag, 23. April 2007, 9. Depesche
Ich laufe der Zeit hinter. Das Wochenende vorbei, noch keinen Gedanken gefasst. Bob Dylan in der Porsche-Arena, die beste Rock’n’Roll-Band, die ich je gesehen habe. Die Show, jeder Song konsequent herunter gedimmt auf wahre Größe. Die Musiker in aubergineroten Anzügen, der Chef in Schwarz, alle mit erstklassigen Hüten und feinem Männerschuhwerk. Eine Freude, eine Lektion über die Würde zu altern.
Die Männerregie der Bayern-München-Führung versteht davon nichts. Der Veteran Kahn brüllt dummes Zeug und kassiert Tore.
Dylan schweigt. Und singt.
Werde heute den „Kicker“ lesen.
War mit Ralf Grohers Band Die Kronzeugen für unsere Lieder- und Geschichtenshow im Tübinger Club Mancuso, direkt am Neckar. Hochsommerlicher Aprilsonntag. Erwartungsgemäß nicht viele Besucher, dafür ein dankbares Publikum. Stuttgart stand beim Lesen nicht im Mittelpunkt. Fühlte mich wohl mit der Band, gut aufgehoben. Der Abend entspannt, durchs Fenster der Garderobe konnte man Eisenbahnzüge vorbeifahren sehen. Überaus freundliche Damen des Mancuso-Teams servierten backstage drei Gänge am gedeckten Tisch. Wo gibt es das? So muss es früher schon gewesen sein, in der Kommune 1, 2, 3 Tübingen.
Zurück in Stuttgart. Immer noch diese bescheuerte Werbung in der Stadtbahn: „Frühlingsgefühle? Verlieben Sie sich doch in den Strom von Eprimo“.
Ich liebe meinen Strom, sagt der Mann in der Todeszelle, und bespringt den elektrischen Stuhl.
Am Mittwoch, 2. Mai (21 Uhr), sind Los Gigantes und ich in der Kiste Stuttgart, Hauptstätter Straße. Zurück in der Altstadt. Erregender als die Eisenbahn hinter dem Macuso ist nur unsere Stadtautobahn vor dem Brunnenwirt.
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