Bauers DepeschenDienstag, 02. Februar 2010, 437. DepescheNächster Flaneursalon: Mittwoch, 24. Februar, Theater Rampe Karten: 0711 / 620 09 09 - 16. Kolumnen in den Stuttgarter Nachrichten BETR.: SCHUSS, LESERSALON Heute fällt, wie der Kampfrichter sagt, der Startschuss für Stuttgart 21, und man weiß nicht, ob er nach hinten losgehen wird. Und wenn ja, dann trifft er nicht die, die ihn abgefeuert haben. Politiker sind, wie der Soldat sagt, Etappenschweine. Die kennen nicht mal friendly fire. Der Bundesgesundheitsminister im Fernsehen erinnert mich daran, dass Walt Kowalski in Clint Eastwoods "Gran Torino" ein Problem mit gelben Rüben hat. Fatal wäre, sich jetzt vom Baulärm, den Stuttgart 21 verursacht, vereinnahmen zu lassen. Auch für den Bürgerkrieg in den Köpfen gilt: Je näher die Front, desto intensiver muss gelebt werden. Das ist heute ein ziemlich militaristischer Ton für einen, der nicht gedient hat. Man wird seltsam, wenn es kracht. Man muss jetzt die Dinge außerhalb von Stuttgart 21 im Auge behalten: die Nischen, denen im Schatten der Bulldozer klammheimlich das Aus droht. Man muss aufpassen, dass nicht Dinge im Bauloch verschwinden, die gar nichts damit zu tun haben. Inzwischen hat mir Ralf Schübel von Ad 1 Media den LESERSALON eingerichtet. Die Möglichkeit, Beiträge zu schreiben, findet man unten auf der Lesersalon-Seite - ein spezieller Hinweis ist gerade in Arbeit. Ich erwarte bei Gott keine große Korrespondenz, ich erwarte aufgrund gewisser Erfahrungen mit Homepage-Besuchern gar nichts. 98 Prozent der Leute sind zu schüchtern oder zu hasenfüßig, zu faul oder zu gescheit, um zu schreiben. Die Homepage-Besucher sind auch nicht die Leute, die Karten für den Flaneursalon kaufen. Bei der Beschäftigung mit Blogs und ähnlichem Internetkram, etwa bei der Lektüre der Wochenzeitung "Der Freitag", ist mir klar geworden, dass jeder Homepage-Betreiber den Nutzern Zugang verschaffen muss. Einbahnstraßen-Verkehr wäre absurd. Mit Internet hätte das nichts zu tun. Allein darum geht es bei der Investition. Vielleicht kann man ja ein paar Tipps austauschen, ich habe mir zuletzt bei Ratzer Vinyl-Platten von Heavy Trash ("Midnight Soul Serenade") und Joseph Arthur ("Nuclear Daydream") gekauft. Die höre ich mir jetzt an, und dann ist Feierabend. Stopp. Noch ein Satz zur Politik: Die Stuttgarter Kulturbügermeisterin Frau Dr. Eisenmann hielt vergangenen Freitag die Eröffnungsrede bei der Gerda-Taro-Ausstellung im Kunstmuseum. Anfang 2008 hatte ich einen Bekannten gebeten, bei Frau Doktor nachzufragen, ob sie bereit wäre, Pläne für eine Schau mit Bildern der 1910 in Stuttgart geborenen, 1937 im Spanischen Bürgerkrieg gefallenen Fotografin Gerda Taro zu unterstützen. Sie zeigte nicht einmal so viel Interesse, dass es bei ihr für ein Schulterzucken oder eine herausgestreckte Zunge gereicht hätte. Ich war nicht bei der offiziellen Eröffnung. E-MAIL: „Kontakt“ |
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