Kritiken

MYTHEN, DIE EINE STADT BRAUCHT

Auch wenn Joe Bauer in Wirklichkeit natürlich ein Cowboy ist – seine Streifzüge durch die von skrupellosen Goldgräbern durchpflügten Claims der Stadt lassen eher an einen Indianer denken, dessen Reservat immer enger wird.

„Im Kessel brummt der Bürger King“ ist ein Band mit neuen Texten des Kolumnisten der „Stuttgarter Nachrichten“ überschrieben, der irgendwann einmal aufbrach, dem Elend der Provinz davon zu reiten. Die Stadt wurde sein Jagdgebiet. Er kannte sie alle, die bunten Pioniere einer wilden urbanen Vorzeit. Menschen wie Götz Bremme, der hinter der Theke des einst legendären Exil Beachtliches leistete in der Kunst des Cocktailmixens; Menschen wie der Schausteller Fritz Kinzler, der sich noch daran erinnert, wie eine der größten Attraktionen auf dem Wasen eine Bretterbude war, die den „Blick ins Jenseits“ versprach.

Die Welt der großen kleinen Leute, die Bauer in seinem neuen Band beschreibt, ist längst unter gesichtslosen Beton und Glaskomplexen begraben. Wer noch einmal einen Blick in dieses Jenseits werfen möchte, halte sich an den körnigen Rapport des plebeischen Stadtflaneurs. „Es gab Zeiten, da war es erregend und spannend, auf die Straßenbahn zu warten“, so beginnen diese Geschichten.Was sie von Verklärung trennt, ist Zorn. Denn die Wege dieses wandersüchtigen Unruhestifters führen unweigerlich an den Punkt, wo sein in den epischen Weiten der Vergangenheit geschulter Blick sich an Plakaten wie „Heute schippen, morgen shoppen“ bricht

Joe Bauer, der durch Stuttgart stiefelt, ist eine ruhelose Kunstfigur, irgendwo zu Hause zwischen dem spätantiken Trümmermann Pausanias und Clint Eastwood. Eine Stadt im Umbruch, der sich vordergründig vor allem als Abbruch zeigt, braucht solche höchst realen Mythen, wie er sie erzählt, knarzig und knapp. Und Stuttgart sollte es mit provinzieller Großmannssucht nicht zu weit treiben.
Wer weiß, sonst reitet Old Bauer eines Tages doch wieder weiter.

Stefan Kister in der "Stuttgarter Zeitung", November 2012


Männer im Staub der Wüste

Zum vierten Mal Rosenau Open auf dem Berliner Platz

Von Michael Werner, Stuttgarter Zeitung

... Es gibt tatsächlich welche, die stehen mit Journalismus als Kunstform auf der Bühne. Genau genommen gibt es einen Einzigen neben all den Liedersängern und Spaßmachern, aber der macht das erstens schon so lange und zweitens so gut, dass es kein bisschen peinlich wirkt, sondern höchst unterhaltsam und überdies so normal, als sei ein Zeitungsartikel Bühnenmaterial wie ein Lied.

Der Mann heißt Joe Bauer, verdient sein Geld als Kolumnist der "Stuttgarter Nachrichten" und hat bei den vierten Rosenau Open auf dem Berliner Platz herauszuknurrende Sätze auf Lager, die keine Fragen mehr offen lassen, wie das Leben so sei. Joe Bauer liest: "Solange sich Mann und Frau lieben, spielen sie Federball. Wenn die Liebe erloschen ist,... >> mehr


Richtiges Leben

Joe Bauers gesammelte Werke

Die Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen gebe, stellt sich für Joe Bauer nicht. Wo der Kolumnist, um den man die "Stuttgarter Nachrichten" leise beneiden kann, hintritt, da ist einfach das Leben, und das ist dann auch immer das richtige - in Botnang, am Hauptfriedhof, sogar auf dem Stadtfest. Nach dem von der werbetreibenden Wirtschaft frech enteigneten Feuilletonistenmotto ''Es kommt drauf an, was man draus macht'' fasst Bauer frei schweifende Einfälle, bestaunenswerte Erfahrungen und virulente Erinnerungen in Sätze, die treffen - mal ins Schwarze und mal ins Herz, oft beides.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bauer ist kein flanierender Schöngeist, sondern versteht sich als Lonesome Rider des Redaktionssystems, und er schreibt nicht über die schicken Gegenden dieser Welt, sondern über Stuttgart. Man lernt da immer wieder die eigene Stadt von ganz neuen Seiten kennen. Es gibt bekanntlich Leute, die behaupten, aus Stuttgart als Sujet ließen sich keine künstlerischen Funken schlagen; andere scheinen angetreten, das mit schonungslos aufgewärmtem Maultaschenkolorit zu beweisen. Ganz anders der große Bauer, der Gefangene der Cleverly Hills. An einer Stadt, über die so geschrieben wird, muss doch was dran sein.

Julia Schröder in der "Stuttgarter Zeitung" über Joe Bauers Buch "Gefangen in Cleverly Hills - Stuttgarter Glossen und Geschichten"


„Stuttgart weiß nicht recht, was es lieber wäre: Global Player oder Putzweltmeister. Joe Bauer beschreibt die Identitätskämpfe unserer kleinen Großstadt mit Witz und Zorn. Er verspottet die Eitlen und Großkopfeten, die Klemmer und Wichtigtuer... Er beschreibt die verwunschenen Ränder und die grotesken Zentren der Stadt. Sein Witz ist schneidend, seine Sprache präzis und trocken.“

Peter Kümmel, Stuttgart


„Joe Bauer ist Joe Bauer – unverwechselbar.“

Mathias Richling, Kabarettist, Stuttgart

"Und dann stand ich da in der Uhu Bar mitten in Stuttgart, mit anderen Stuttgartern, hörte einem zu, der Stuttgart genau so liebt wie ich, und ich fühlte mich zu Hause wie vielleicht noch nie zuvor."

Thorsten Weh, Kessel.TV


„Sagen wir gleich, wie es ist: Wenn ein Buch es schafft, seinem Leser unbändige Lust darauf zu machen, sofort alles stehen und liegen zu lassen, um nach Stuttgart zu fahren und dort spazieren zu gehen, muss es ein verdammt gutes Buch sein. Joe Bauers neueste Sammlung ist genau so ein Buch ... Glücklich die Stadt, die einen Chronisten beheimatet wie diesen zärtlich grantelnden, geschichts- und geschichtenversessenen Flaneuer mit Elefantengedächtnis.“

Jess Jochimsen in der Badischen Zeitung, Freiburg


„Ich bin schon lange süchtig auf diese Texte. Wenn aus Journalismus Literatur wird und umgekehrt.“

Heinrich Steinfest, Schriftsteller


Joe-Bauer-Porträt in der Tageszeitung, Berlin, Januar 2013


"Joe Bauer, der Kolumnist der Stuttgarter Nachrichten, ist von den Stuttgarter Medien wohl derjenige, der alle Obrigkeit (auch jene, die sich in Stuttgart 21 manifestiert) am unerschrockensten und witzigsten attackiert."

"Die Zeit", Hamburg


„Mit Gefühl und Effet hat er aufgeschrieben, was ihn, den Ball, das Hirn, das Bein und andere Körperteile bewegt.“

Playboy, München


"Geschmacksbewusste Menschen lesen in den Stuttgarter Nachrichten zuerst die Texte von Herrn Bauer. Zwischen zwei Buchdeckel gepresst, funktionieren seine Stücke noch besser als in der Zeitung, weil man sich ganz in Ruhe auf die Perlen einlässt."

www.kessel.tv


"Joe Bauers Geschichten klingen schonungslos oder zärtlich, wütend oder wehleidig, wenn er wegen eines schwarzen Flecks auf dem großen Zeh vom Arzt die Amputation seines angeblichen Raucherbeins fordert. Was sie verbindet, ist ihre Haltung: Der warmherzige Blick des ewigen Fremden auf jene, die sich im Talkessel zusammengefunden haben, um der seltsamen Beschäftigung nachzugehen, die sie Leben nennen. Kaum jemand ist virtuoser darin, sich als dauerhaft Durchreisender auszugeben, als der Inhaber des Ein-Mann-Idyllen-Abrissunternehmens namens Joe Bauer."

Stuttgarter Zeitung


"Joe Bauers famose Lieder- und Geschichtenshow: So viel Rock 'n' Roll war noch nie auf dem Neckar."

lift Stadtmagazin


"Schön war's, danke!"

Stuttgarter Zeitung


„Stuttgarts triftigste, präziseste und schlichtweg schönste Kleinkunstinstitution... Der Flaneursalon fiebert nicht nur. Er fetzt auch.“ [ mehr... ]

Michael Werner, Stuttgarter Zeitung


„Dabei geriet Bauers identifikationsstiftender Vortrag und derjenige der Band mehr als überzeugend: Anarchisch grantelnd der eine, theatralisch zupackend die anderen... Beinahe andächtig lauschte das Publikum den bissigen Kommentaren und Geschichten Bauers...“

Schwäbisches Tagblatt, Tübingen


„Er geistert als fleischgewordene Entrüstung durch die Stadt, die er offensichtlich doch sehr liebt, sonst könnte er deren Puls nicht so heiß und treffend zu Papier bringen.“

Vincent Klink, Stuttgart


„Wirklich schade, dass die Kolumnen in ihrer damaligen Aktualität nur den Lesern der Stuttgarter Nachrichten vorbehalten blieben.“

Die Tageszeitung (taz), Berlin


„Joe Bauer ist einer der sprachfindigsten Zeitungsschreiber des Landes.“

Arnulf Rating, Berliner Kabarettist, einst Mitglied der legendären 3 Tornados, Berlin


„Bauer ist ein Wortartist, der die Floskeln des vorgestanzten Vokabulars tanzen lässt, bis sich ihre Sinnleere im Lachen erlöscht.“

Badisches Tagblatt, Freiburg


„Ein Buch, das viel zu schade ist, als dass es nur jenen geschenkt werden dürfte, die nichts anderes lesen, als das, was in den Buchhandlungen unter ‚Regionalia‘ steht.“

Reutlinger Generalanzeiger


„Joe Bauer kennt und zeigt ein lebenssüchtiges Stuttgart. Hier schreibt ein kluger, ganz eigener Mensch. In einer durch jeden Müll teilbaren Welt zählt Joe Bauer zu den raren Primzahlen.“

Wiglaf Droste, Schriftsteller und Sänger, Berlin