10. April 2023.
Liebe Freundinnen und Freunde des Flaneursalons,
Ostern ist gelaufen, und der April macht, was er will – würde ich auch gern machen, als launischer, wetterfühliger, manchmal zu träger, dröger Rentner im Hauptberuf. Ein paar Dinge aber kommen fast immer dazwischen. Und dazu die schattenhafte Ratlosigkeit angesichts des Kriegs in der Ukraine. Diese Woche findet ein Treffen in kleinem Stuttgarter Kreis statt, um eine Aktion zu diesem Thema zu besprechen. Irgendwas muss man tun, so kompliziert die Lage auch ist. Ist eine Zusammenarbeit möglich, in der sich die Positionen „Waffenlieferungen“ und „Verhandlungen“ nicht zwingend widersprechen? Wir werden sehen. Das Ziel immerhin ist eindeutig: Der Krieg muss ein Ende finden. Atomwaffen sind keine Attrappen.
Den jüngsten Flaneursalon neulich im Bix Jazzclub wollte ich mit Blick auf meine allererste Lieder- und Geschichtenshow vor 25 Jahren unbedingt in diesen Räumen im Gustav-Siegle-Haus durchziehen. 1998 gab es noch kein Bix, aber in einer missratenen Fingerfood-Kneipe namens Siegle genügend Platz und Möglichkeiten, was zu machen. Schon immer hatte ich ein Faible für ungewöhnliche Veranstaltungsorte.
Die jüngste Bix-Show im Jubiläumsjahr war nach meinem Gefühl schön und bunt – nach finanziellen Gesichtspunkten allerdings nicht vertretbar. Mit fünf Musiker:innen und einem aus Freiburg angereisten Kabarettisten auf der Bühne kannst du auch bei einem gut gefüllten Laden wie dem kleinen Bix nicht genügend einspielen, um die Mitwirkenden anständig zu bezahlen. Vernünftige Gagen aber sind in meinen Augen Pflicht. Wie funktioniert es also? Der Abend wurde von privater Seite freundschaftlich unterstützt. Herzlichen Dank!
Im Grunde ist der Flaneursalon fast immer zu teuer. Selbstverständlich könnte ich eine kleinere Besetzung wählen, allerdings nur auf Kosten der mir so wichtigen Kontraste. Vielfalt ist ja nicht bloß eine inflationär vervielfältigte Floskel. Da ich mit dieser Show gewissermaßen einem Hobby nachgehe, will ich mir und den Leuten was gönnen, und Hobbys kosten bekanntlich Geld. Weiß jeder, der einen Bentley oder einen Hubschrauber besitzt. Gilt aber auch für meine Straßenbahn-Liga.
Der nächste Flaneursalon wird, sofern sich nicht der April zurückmeldet, eine sommerliche Freiluft-Angelegenheit: Am Freitag, 9. Juni, sind wir im Garten der RATZE am Raichberg. Diesen reizvollen Ort auf den Hügeln Gaisburgs mit Blick auf die Stadt habe ich im vergangenen Jahr okkupiert, als ich in der Kleingärtner-Kneipe Ratze beim Mittagessen saß. Im Garten steht eine kleine überdachte Bühne, und ich dachte mir: Bühnen sind eigentlich nicht dazu da, mit Gerümpel voll gestellt zu werden. So gab es dort im Sommer 2022 gleich zwei Flaneursalons, und das Publikum hatte große Freude – auch die benachbarte Kleingärtnergemeinde war angetan. Auf diese Weise entstehen Orte der Begegnung. Gutes Klima da oben.
Der Vorverkauf für den Flaneursalon in der Ratze hat bereits begonnen. Meine Bühnengäste sind Thabilé & Steve Bimamisa, Eric Gauthier & Friends und Oliver Maria Schmitt. Würde mich nicht wundern, wenn noch ein Überraschungskünstler dazustieße …
Plätze buchen kann man per Mail: ratzestr@gmail.com – Karten gibt es ab dem 18. April auch am Tresen im SCHLESINGER.
Immer wieder werbe ich auf dieser Seite – wenn auch ziemlich erfolglos – für Die Nacht der Lieder. Diese Benefiz-Show spielt seit 2001 Geld für soziale Zwecke ein und lief bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie mehr als gut. Immer sehr frühzeitig ausverkauft. Nach einer Absage 2020 wegen Corona und der darauf folgenden Veranstaltung mit halbierter Raumkapazität aufgrund der Pandemie-Auflagen sind die fetten Jahre vorbei. Ich kann alle hier nur bitten und betteln, sich die relativ günstigen Karten für unseren Mix aus Pop und Jazz, Klassik und Komik zu besorgen. Ein ähnliches Ereignis gibt es in Stuttgart nicht. Termin: 5./6. Dezember, Theaterhaus. Vorverkauf: THEATERHAUS – Kartentelefon: 0711/4020720
Und jetzt kämpfe ich mich erst mal durch den April – und weiß wieder nicht so richtig, was ich eigentlich noch will.