LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE
DES SALONS,
im Moment habe ich noch einige Dinge vorzubereiten. Nach Trennung und Umzug vor anderthalb Jahren muss ich weiter meinen Rhythmus halten, auch wenn ich bei allen Unternehmungen eine gewisse Freudlosigkeit spüre – nach getaner Arbeit leider auch dann, wenn sie gelungen ist. Das ist nun mal so. Alles dauert, selbst wenn im Alter nicht nur die Tage kürzer werden.
Es stehen im Oktober noch zwei Flaneursalon-Shows und im Dezember Die Nacht der Lieder an, genaue Infos findet man hier auf meiner Seite „Termine“, und inzwischen geht alles ganz klar Richtung Jahresende, das man im Übrigen erst noch schaffen muss.
In der Stadt hängen bereits die Plakate des Weltweihnachtscircus, und schon am Samstag, 22. Oktober, findet auf dem Stuttgarter Schlossplatz die Kundgebung „Solidarischer Herbst“ statt (da mache ich mit). Unter dem – in meinen Augen eher nichtssagenden – Herbst-Motto wird in sieben deutschen Großstädten zu Bündnis-Demos aufgerufen: „Soziale Sicherheit schaffen – Energiewende beschleunigen!“. Initiiert wurde die Aktion von Campact, Ver.di, BUND, Paritätischer Gesamtverband, Bürgerbewegung Finanzwende, Attac.
Beim ersten Blick auf das Poster vermisse ich das Thema „Gegen rechts“ – die klare Aufforderung, sich auf breiter demokratischer Basis gegen die immer deutlicher werdenden faschistischen Prozesse bei uns und in anderen europäischen Ländern zusammenzuschließen.
Im Aufruf der Herbst-Aktion wird es dann, fahrlässigerweise, kaum präziser – hier geht’s zum Text: SOLIDARISCHER HERBST
Trotz Entwicklungen wie in Schweden oder Italien (um nur zwei Beispiele zu nennen) herrscht erschreckende Nachlässigkeit, man kann es auch Wegschauen nennen:: Nach wie vor wird versucht, die gefährliche Rechtsbewegung mit dümmlichen Hinweisen auf die „Nazikeule“ oder – wie zuletzt bei der Niedersachsenwahl – auf „Protestwähler“ zu verharmlosen. Das liegt zum einen an der Feigheit und Faulheit in vielen politischen Bereichen, endlich gemeinsam und parteiübergreifend etwas zu tun, zum anderen an der Ahnungslosigkeit gegenüber rechter Ideologien und Strategien. Dabei ist es nicht schwierig, die Merkmale faschistischer Prozesse – das Zusammenwirken rechtspopulistischer, völkischer und konservativer Kräfte – zu erkennen. Wut schlägt in Irrationalität um und erhebt sich über den Verstand. Verschwörungsgeschichten und nationalistische Mythen kursieren, und die Angst vor den Freiheiten aller, denen man mit rassistischen Vorurteilen begegnet, mündet in Hass und Hetze. Egal, ob es gegen Geflüchtete, trans Menschen oder Benachteiligte geht. Eines der wichtigsten Symptome des Faschismus ist das Schüren von Angst gegen demokratische Freiheiten.
Dem emotionalen Giftgemisch müssen wir etwas entgegensetzen – auch eine entsprechende Sprache und Protestform. Deshalb, trotz des unbefriedigenden Aufrufs, die Bitte an alle, die meinen Kram hier lesen: Kommt zur Kundgebung am 22. Oktober in Stuttgart. Gemeinsame Aktionen, wirkliche Solidarität sind jetzt wichtig. Beginn ist um 12 Uhr auf dem Schlossplatz. Musik auf der Bühne machen meine alten Freunde von No Sports, den anschließenden Demozug begleitet eine Brass Band. Auch die Salamaleque Dance Company/Dancers across Borders tritt auf.