Willkommen!
Liebe Besucher:innen, den amerikanischen Albtraum und die unbegrenzten deutschen Rüstungspläne im Nacken, erscheinen mir die eigenen Aktivitäten zurzeit fast etwas absurd oder anmaßend. Aber – Phrase hin oder her – das Leben geht vorerst weiter. Und etwas tun hält einen womöglich besser am Leben als nichts tun.
Am 9. April haben Stefan Hiss und ich auf Einladung des Muse-o Ost im kleinen Theater La Lune in Gablenberg unseren Flaneursalon Intim bestritten: Lieder & Geschichten in Kleinstbesetzung, eine schöne Sache im proppenvollen Theaterraum.
Wie schon angedroht, bereite ich zurzeit den Flaneursalon am Fluss vor: Am Samstag, 5. Juli, sind wir wieder im Stuttgarter Neckarhafen. Ich möchte diese Show noch einmal durchziehen, zum sechsten und vermutlich zum letzten Mal. Finanziell ist das Projekt ziemlich irrsinnig. Wir haben auf dem Gelände der Firma Stahlbau Heil etwa Platz für 220 Besucher:innen, und dafür ist der Aufwand unter vernünftigen Gesichtspunkten zu groß: Behördengenehmigung, Equipment, Bühne, Absperrgitter am Ufer, drei Dixie-Klos (eins für Menschen mit Behinderung), gemietete Stühle und Bierbänke fürs Publikum, offener Grill für alle, Gastro-Wagen von PS (Theaterhaus), Personal, Gagen etc. Den Eintritt samt Gebühren wollen wir wie immer unter 30 Euro halten, und diese Einnahmen reichen halt nicht für diese Show.
Wenn ich solche Dinge mitteile, sagt mir hinterher gewohnheitsmäßig immer irgendjemand, ich solle gefälligst aufhören zu „jammern“ – was ein großer Blödsinn ist. Es geht mir darum, die Dinge sichtbar zu machen. Der Flaneursalon ist für mich eine Art Hobby unter professionellen Bedingungen – und für ihre Hobbys bezahlen bekanntlich viele Menschen, sofern sie noch was haben. Sie machen beispielsweise Reisen oder geben ihr Geld für andere Leidenschaften aus. Also jammere ich nicht, sondern lege in Ruhe drauf, weil mir die Sache Spaß macht. Und nicht nur mir. Die Hafen-Show ist ein Erlebnis. Vorwärts: Wahn und Untergang. Punkt. (Eine Anfrage beim Stuttgarter Kulturamt zwecks kleiner Unterstützung wurde übrigens abgelehnt.
Der Vorverkauf für den Hafen hat begonnen: TICKETS
Veranstalter und Förderer ist dankenswerterweise das Concertbüro Music Circus, eine der letzten seriösen Agenturen im Land. Hier schon mal der Flyer-Text:
Joe Bauers
FLANEURSALON AM FLUSS
6. Stuttgarter Hafen-Picknick
Die Lieder- und Geschichtenshow am Neckarufer
Gewidmet Heinz Frank *(13. Dezember 1944 – 21. März 2024)
Samstag, 5. Juli 2025. Neckarhafen.
Stahlbau Heil, Am Mittelkai 12 – 16 (zwischen Hedelfingen und Obertürkheim).
Nach sechs Jahren Pause ist Joe Bauers Flaneursalon wieder im Stuttgarter Neckarhafen – auf dem überdachten Gelände der Firma Stahlbau Heil. Herrliche Aussicht auf die bizarre Flusslandschaft mit ihrem geheimnisvollen Licht. Der Picknick-Platz mit offenem Grill am Neckar ist geöffnet ab 16 Uhr. Mitbringen von Essen und Getränken kein Problem. Zur Versorgung steht auch ein Wagen der PS-Gastro bereit.
Bühnenshow: Beginn 18.45 Uhr. Die Location ist bestuhlt.
Mitwirkende:
Cemre Yilmaz & Friends, Jazzsongs
Stefan Hiss, Sänger & Akkordeonvirtuose
Hajnal, Sängerin
Cornelius W. M. Oettle, Satiriker
rahmenlos & frei, der Chor der Vesperkirche (15-jähriges Bestehen)
Joe Bauer, Autor & Vorleser
In Kooperation mit Music Circus Concertbüro – und unterstützt von Rosenau.
*In Erinnerung an Heinz Frank, Freund des Flaneursalons und viele Jahre Unterstützer Stuttgarter Kulturarbeit.
Zuvor aber noch dieser kleine, aber ganz besondere Flaneursalon:
Am Mittwoch, 21. Mai, auf dem Marienplatz – in der mobilen Laube des Projekts Sukkat Salām. Ein internationaler Begegnungsort, für den sich u. a. Oron Haim engagiert. Oron und ich haben uns bei einer Veranstaltungen gegen Antisemitismus im Theater Rampe kennengelernt, seitdem treffen wir uns regelmäßig. Logisch, dass wir in der Laube mit einem Flaneursalon dabei sind: mit dem Cemre Yilmaz Duo und Stefan Hiss. Eintritt frei.
Und jetzt zu den Aktivitäten unserer Netzwerks Gemeinsam gegen rechts – für eine bessere Demokratie:
8. MAI 1945 – 2025
80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg
Kundgebung am Donnerstag 8. Mai 2025, 16 Uhr
Karlsplatz Stuttgart
Beiträge: Petra Olschowski, Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst; Ulrich Schneider, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer; Grußwort von Gael de Maisonneuve, Französischer Generalkonsul; Kurzbiografien von Verfolgten des Naziregimes; Stolpersteininitiativen; Chor Lesbiana; Guttenberg Brothers (Gypsy Jazz).
Unterstützt wird diese Veranstaltung u. a. von unserem Netzwerk Gemeinsam gegen rechts – für eine bessere Demokratie.
Donnerstag, 15. Mai 2025, Württembergischer Kunstverein, 19 Uhr:
Lesung zum 80. Geburtstag des Publizisten Wolfgang Pohrt (5. Mai 1945 – 21. Dezember 2018).
Mit Klaus Bittermann und Joe Bauer.
Wolfgang Pohrt war einst der streitbarste und schärfste linke Kritiker der Linken, ein antifaschistischer Wachrüttler, wie wir ihn heute dringend bräuchten. Seine brillanten Analysen und stilistisch glänzenden Aufsätze lösten viele Debatten aus. Und was die wenigstens wissen: Er lebte lange in Stuttgart und wurde in Heslach beerdigt.
Sein Berliner Verleger Klaus Bittermann von der Edition Tiamat hat nach Pohrts Tod den umfangreichen Nachlass veröffentlicht und eine hervorragende Biografie geschrieben. Nach einer Veranstaltung zum 80. Geburtstag des Autors und Sozialwissenschaftlers am 5. Mai an der Berliner Volksbühne gibt es nun auch einen Abend im WKV Stuttgart, den unser Netzwerk mit veranstaltet. Für Anmeldungen sind wir wie immer dankbar: zentrale@wkv-stuttgart.de
Montag, 26. Mai, Württembergischer Kunstverein, 19 Uhr:
Arbeitstitel:
Trumps USA, der Widerstand – und wir.
Wie umgehen mit dem amerikanischen Albtraum?
Mit dem Politik- und Literaturwissenschaftler Ingar Solty und dem aus den USA stammenden Verdi-Gewerkschafter Daniel Gutierrez.