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2555. Depesche
19. August 2025

2556. Depesche

Wer meine Homepage-Texte lesen möchte – hier die Reihe Website Story:

Aktuelle Kolumne: Auf Steifel komm raus
Kolumne 6: Joxer geht nach Stuttgart
Kolumne 5: Rote Tage
Kolumne 4: Am Hochofen
Kolumne 3: Der Wind von Oklahoma
Kolumne 2: Gliedererfrischendes Baden im Neckar
Kolumne 1: Abschaum und Asphalt

Willkommen!

Liebe Besucher:innen, in diesem Jahr gab es bisher drei etwas größere Flaneursalon-Shows, drei Abende an besonderen Orten. Im Februar waren wir im neu gestalteten Traumpalast-Kino Metropol, im Juli im Stuttgarter Neckarhafen und vor einer Woche, am 16. August, im Wirtshausgarten der Ratze am Raichberg. Alle drei Veranstaltungen erforderten verhältnismäßig viel Aufwand, weil solche Plätze nicht dafür ausgerüstet sind. Das bedeutet: Es geht um relativ teure Unternehmungen. Die Ratze z. B. ist kein Veranstaltungsbetrieb, das heißt, dass ich viel mehr Werbung selbst machen muss als bei einem Auftritt in einer eingeführten Kleinkunstbühne. Trotz allem waren die Eintrittspreise mit 30 bzw. 25 Euro für heutige Maßstäbe moderat. Der Metropol-Abend wurde von der Rosenau als Veranstalter, der Hafen vom Music Circus Concertbüro als Veranstalter und von der Rosenau werbemäßig unterstützt. Vielen Dank dafür!

Der Flaneursalon als eine Mixed Show, die diesem Namen gerecht wird, präsentiert jedes Mal mehr als ein halbes Dutzend Bühnengäste (im Hafen waren es drei Dutzend), sodass es durchaus legitim ist, von einer unkommerziellen, jedenfalls nicht gewinnorientierten Veranstaltung zu sprechen. Heute ist es üblich, dass Bühnen wie die Rosenau oder das Theaterhaus für Solo-Comedians, die sich nicht unbeding im illustren Star-Bereich bewegen, 25 Euro verlangen.

Diese Dinge allerdings haben das Publikum nicht zu scheren, ich will es halt hin und wieder erklären, um die Relationen aufzuzeigen. Inhaltlich, denke ich, habe ich in diesem Jahr abwechslungsreiche, kontrovers besetzte Programme zusammengestellt. Im Metropol mit Eric Gauthier (voc, g), & Nadezhda Krasnovid (Cello), mit Rolf Miller (Kabarett), Cemre Yilmaz (voc) & Clara Vetter (p) & Max Treutner (sax) und Yohbeatz feat. Moh 2 (Rap). Im Hafen mit Cemre Yilmaz & Gee Huy Lee (p) & Sandi Kuhn (sax), mit Musik von Stefan Hiss und Hajnal (auch im Duett), mit Cornelius W. M. Oettle (Satire), den Dancers across Borders/Salamaleque Dance Company und dem Vesperkirchenchor rahmenlos & frei.

Schön auch der Mix in der Ratze: neben den Stammgästen Eva Leticia Padilla & Dany Labana Martínez und der Saxofonistin Moni Ramoni als Publikumsüberraschung erstmals das Latin-Music-Trio Son Sabroso und der Dichter & Satiriker Thomas Gsella. Der Vortragskünstler Gsella, in Aschaffenburg zu Hause und einer der Köpfe im „Titanic“-Milieu der Humor-Hochburg Frankfurt am Main, hatte eine großartige Premiere. Wie er urkomische, politisch radikale und todtraurige Texte mit raffinierter Selbstverständlichkeit aufeinanderprallen lässt, ist schon große Kunst – und passt ganz hervorragend in den Flaneursalon. Am Ende durfte ich mich freuen, dass auch ihm unser Mix gefallen und er angeboten hat, jederzeit wieder mitzumachen. Überhaupt erleben wir so gut wie immer eine erfreulich familiäre Stimmung. Der Flaneursalon ist ein angenehmer Ort der Begegnung. Da kommen sich Vergnügen und politische Botschaften überhaupt nicht in die Quere.

Wer schon alles im Flaneursalon aufgetreten ist, das steht hier: Künstler:innen

Bis heute ist es nicht einfach, die Inhalte dieser Unterhaltungsform in Stuttgart zu vermitteln. Im Garten am Raichberg saßen ein paar Leute, die dachten, die Ratze habe den Flaneursalon erfunden, nur dort würde er stattfinden. Nach dem Motto: Man ruft ein paar Künstler:innen an, die gehen dann mal schnell abwechslungsweise auf die Bühne, bisschen improvisieren und so. Sagenhaft, wie das funktioniert. Woher ich das weiß? Sie haben’s mir erzählt. Nebenbei: Das A & O einer solchen Mixed Show ist die Dramaturgie. Da habe ich im Lauf der Jahre einiges gelernt.

Weitere Veranstaltungen wie im Hafen und in der Ratze habe ich nicht im Sinn. Zwar waren sie am Ende ausgebucht, aber dafür war sehr viel Werbung nötig. Die Unsicherheit mit dem Wetter verleitet das Publikum, erst spät und sehr kurzfristig zu buchen. So ist die Gefahr groß, auf den Unkosten sitzen zu bleiben. Und die Floskel „… wird doch sowieso voll“ kann ich nicht mehr hören. Voll wird es immer nur mit großer Anstrengung. Es gibt zu wenige Neugierige in dieser Stadt, die sich außerhalb der Schubladen bewegen. Das Publikum braucht populäre Etikette. Sag ich mir: Scheiß drauf, es gibt auch Spaß, Stimmung und Erkenntnisse außerhalb der Event-Käfige.

Und weil die Flaneursalon-Saison quasi vorbei ist, darf ich noch auf die bevorstehende Nacht der Lieder im Dezember hinweisen: die Nummer 24 seit dem Start im Jahr 2001. Der Vorverkauf für die beiden Benefiz-Shows für Menschen in Not in der Region läuft wie immer sehr gut – und seit jeher ohne PR-Brimborium. Hier geht’s zu Infos & Tickets: Online Theaterhaus – telefonisch: 0711/4020720 – und täglich an der Theaterhauskasse.

Und jetzt Schluss mit Unterhaltungskram, wobei ich der Meinung bin, dass politische Arbeit ohne einen gewissen Unterhaltungswert und ohne Freude nicht erfolgreich, sondern eine Strafe ist. Unser Netzwerk gegen rechts – für eine bessere Demokratie hat diese Veranstaltungen geplant:

Donnerstag, 4. September, Württembergischer Kunstverein. 19 Uhr
Buchvorstellung: „Soziale Bewegungen“.

Netzwerk-Mitglied Annette Ohme-Reinicke, promovierte Soziologin, stellt ihr neues Buch vor: „Soziale Bewegungen. Ursprünge und aktuelle Formen“ (Schmetterling Verlag, Stuttgart, 336 Seiten, 19,80 Euro). Diese gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema hat für jede politische Initiative elementare Bedeutung. Moderiert wird der Abend von Nisha Toussaint-Teachout, Stuttgarter Pionierin der Bewegung Fridays for Future. Anmeldungen nicht erforderlich.

Donnerstag, 2. Oktober 2025
Gewerkschaftshaus/Willi-Bleicher-Haus Stuttgart, 18 Uhr:
Lesung & Gespräch
mit Autor Marcus Bensmann vom Correctiv-NetzwerkDank der Arbeit des journalistischen Correctiv-Netzwerks kam es in Deutschland Anfang 2024 zu Massendemos gegen rechts. Das Redaktionsteam hatte über das Geheimtreffen der AfD in Brandenburg mit den berüchtigten „Remigration“-Plänen berichtet. Correctiv-Autor Marcus Bensmann ist bei uns zu Gast und liest aus seinem Buch: Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst. Die ungeheuerlichen Pläne der AfD. Aktualisierte Neuauflage mit dem Stand nach der Bundestagswahl 2025. Anmeldungen sind wie immer hilfreich: kontakt@netzwerk-gegen-rechts.info

Am Samstag, 18. Oktober, veranstalten wir eine weitere Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Beginn: 14 Uhr. Wir müssen uns zeigen. Wir müssen gemeinsam etwas tun. Wir brauchen Orte der Begegnung im öffentlichen Raum. Mehr denn je. Die – teils gewaltsamen – Angriffe der Rechtsextremen und ihrer Gefolgschaft auf demokratische Errungenschaften und Institutionen werden immer dreister, die Entmenschlichung, die Zerstörung des humanistischen Gedankens in unserer Gesellschaft werden immer deutlicher. Bei unserer Aktion werden sich kompetente Redner:innen u. a. mit Themen wie „Hochrüstung und (sozialer) Frieden“, „Unrecht in der Migrationspolitik“, „Kulturkampf von rechts“ auseinandersetzen.

Für Dienstag, 18. November, haben wir einen Podiumsabend im Gewerkschaftshaus geplant: „Welchen politischen Einfluss und welche kämpferischen Perspektiven haben unsere Gewerkschaften?“ Eine wichtige Diskussion: Gut ein Viertel der Gewerkschaftsmitglieder wählen heute AfD. Näheres demnächst.

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