Liebe Besucherin, lieber Besucher,
manchmal hängt das Leben an einem – nicht zwingend seidenen – Kamillenteebeutel-Faden. Was ich sagen will: Eine Art Hochsommererkältung hat mich gezwungen, die erweiterte Tee-mit-Honig-Therapie mit allerlei Beiwerk aus der Apotheke zu starten. Habe zurzeit im Wortsinn die Nase voll, gebe mir aber gute Überlebenschancen – und habe keinen Grund zu klagen: Als sechsfach Corona-Geimpfter, der auch Influenza regelmäßig mit der Nadel bekämpfen lässt, war ich schon gut anderthalb Jahre nicht mehr krank – und schon deshalb mal wieder fällig. Schnupfen & Co kamen jetzt allerdings zu einem ebenso ungünstigen Zeitpunkt wie neulich ein erneuter nächtlicher Überfall von Zwergfeldmäusen, die wieder durch ein gekipptes Fenster in meine Wohnung eindrangen. Stört etwas die Nachtruhe des eingebildeten Kranken. Inzwischen aber weiß ich, wie man die Vampire los wird: bloß kein Licht an, sondern Fenster weit auf.
Eigentlich sollte ich zurzeit täglich einige Stunden am Computer sitzen, damit ich rechtzeitig Ende August meine ausgewählten Texte für meine nächste Kolumnensammlung abgeben kann. Der tapfere Berliner Verleger Klaus Bittermann, EditionTiamat, wird wie gewohnt mein Büchlein machen. Wird schon werden. Und die Präsentation ist bereits für Montag, 4. November, in der Rosenau geplant. Der Vorverkauf läuft schon.
FLANEURSALON LIVE
Der übliche Kram, der mein Rentnerleben ausfüllt, geht unterdessen weiter. Der Vorverkauf für den nächsten Flaneursalon am Freitag, 30. August, im Ratze-Garten am Raichberg läuft bisher schlecht. Bei unserer vorherigen Lieder- und Geschichtenshow im Juli an diesem schönen Gaisburger Ort hoch über der Stadt mussten wir ja wegen des schlechten Wetters ziemlich spontan in die Gaststätte umziehen. Da etwa die Hälfte der Gäste, die reserviert hatten, ausblieb, war das mit einem Kraftakt und überschaubarem fianziellem Schaden möglich. Wir werden eine solche Aktion allerdings nicht wiederholen, sondern diesmal im Notfall rechtzeitig absagen.
Etwas frustrierend ist, dass Leute trotz des geringen Eintrittspreises für eine kontrastreiche, kurzweilige Show mit dem Kartenkauf abwarten, ob es vielleicht regnet, obwohl sie bei einem Ausfall relativ rasch ihre Geld zurückbekommen. Frustrierend auch, wenn man bedenkt, dass 22 Euro Eintritt für meine sechs hochkarätigen Bühnengäste, eine aufwändige Technik plus Werbematerial da oben auf dem Hügel sehr wenig, besser gesagt: zu wenig sind.
Man kann heute allerdings nicht mit einem solidarischen Gedanken bei Leuten rechnen, die in der Vergangenheit von diesem Flaneursalon profitiert haben. Nehmen wir politische Aktionen, die mithilfe des Flaneursalon-Netzwerks unterstützt wurden, oder die Künstler:innensoforthilfe in der Corona-Pandemie. Viele faseln ständig von „Kultur“, ohne zu begreifen, was damit gemeint ist. Es ist, wie es ist. Dieses Leben. Wir werden sehen. Hier alle Infos zur Ratze
Und dann geht selbstverständlich auch die Arbeit unseres Netzwerks Gemeinsam gegen rechts – für eine bessere Demokratie weiter. Die nächste Veranstaltung findet schon am Mittwoch, 21. August im Württembergsichen Kunstverein statt. Hier unser jüngster Newsletter, den man über unsere Webseite beziehen kann:
Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer,
die wichtigste Aufgabe unseres Netzwerks ist nach wie vor, Menschen zusammenzubringe. Wir müssen den rechtsextremen Angriffen auf die Errungenschaften der Demokratie unser Engagement entgegensetzen. Uns besser organisieren. Mehr tun. Unsere öffentlichen Treffen sollen Dialoge und Kontakte ermöglichen. So können neue Ideen und Aktivitäten entstehen. Politische Aktionen sind keine Dienstleistungen, sondern Aufforderungen zum solidarischen Handeln. Wir dürfen nicht lockerlassen.
Grund für das Erstarken faschistischer Gruppierungen ist auch die existenzielle Verunsicherung in unserer Gesellschaft. Deshalb ist es unsere Pflicht, uns für eine bessere Demokratie, für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. Und wir erweitern unseren Kreis: Wir freuen uns, dass wir erstmals einen Abend in Kooperation mit dem Institut français Stuttgart machen können: am Mittwoch, 21. August, im Württembergischen Kunstverein (19 Uhr). Thema:
„Welche Chancen hat demokratische Bündnispolitik
gegen die extreme Rechte?“
Referieren werden die Romanistin Judith Yacar-Boitier von der Uni Stuttgart und der Marburger Politikwissenschaftler Sebastian Chwala (er hat über Rechtsextremismus in Frankreich promoviert). Im Zentrum steht die Frage, was wir aus den aktuellen Ereignissen in Frankreich lernen können. Gibt es bei uns Parallelen zur Taktik des Rassemblement, der sich als gemäßigte Partei darzustellen versucht, um Stimmen zu gewinnen? Was bedeutet der Erfolg des Nouveau Front populaire (NFP), dem Bündnis demokratischer, linker Parteien? Wie kam er zustande, wie geht es weiter? Sind seine Vorgehensweisen inhaltlich und organisatorisch übertragbar?
Moderiert wird der Abend von Annette Ohme-Reinicke (sie wir demnächst ihr Buch zum Thema „Soziale Bewegungen“
veröffentlichen).
Partnerin dieser Veranstaltung ist auch die Rosa Luxemburg Stiftung Stuttgart.
Für Anmeldungen sind wir dankbar: zentrale@wkv-stuttgart.de Mail-Betreff: Frankreich
Unsere nächsten Angebote sind bekannt, siehe unten. Außerdem sind wir dabei, wieder eine größere Kundgebung für den 26. Oktober auf dem Stuttgarter Schlossplatz zu organisieren. Arbeitstitel: Das Thema Krieg und Frieden nicht den rechten Kräften überlassen!
MUSIK ALS KAMPFMITTEL IN DER FASCHO-SZENE
Samstag, 21. September. Im Wizemann. 19 Uhr
Unser Referent ist der renommierte Autor Timo Büchner, der sich seit langem mit dem Thema beschäftigt. Sogenannter Rechtsrock und andere Stilrichtungen der populären Musik spielen in der Propaganda eine große Rolle – und kaschieren oft einschlägige Treffen in der rechtsextremen Szene.
Musik (garantiert nicht von rechts) macht bei unserem Abend Im Wizemann die großartige Sängerin Marie Louise mit dem Gitarristen Fabian Wendt. Es gibt Gelegenheit zur Diskussion.
Für Anmeldungen sind wir dankbar: gegenrechts@imwizemann.de
DIE EXTREME RECHTE
Mittwoch, 16. Oktober. Merlin. 19 Uhr
Wiederholung des Aufklärungsabends „Die extreme Rechte“ in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung. Die erste, ganz hervorragende Veranstaltung zu diesem Thema im Februar dieses Jahres war bereits frühzeitig ausgebucht – deshalb jetzt für alle eine weitere Gelegenheit, sich einen so präzisen wie kurzweiligen Überblick zu verschaffen: „Die extreme Rechte. Ideologie – Akteure & Aktionsfelder – Gegenstrategien“. Auch hier gibt es Gelegenheit zur Diskussion.
Anmeldungen via Merlin (Achtung: Die Resonanz ist jetzt schon groß)