Liebe Gäste,
hier noch mal mein neue Kontext-Kolumne Auf der Straße – sie trägt, nach einem Song von Chip Taylor, den schönen Titel Fuck all the perfect people.
Dann: DAS FEST GEGEN RECHTS. Für eine bessere Demokratie rückt näher. Kurz vor den Kommunal- und Europawahlen (9. Juni) ist es die aufwändigste Aktion, an der ich bisher beteiligt war. Bei den großen Kundgebungen im Januar im Stuttgarter Schlossgarten und im Februar auf dem Stuttgarter Marktplatz gingen zwar zigtausend Teilnehmer:innen auf die Straße. Logistik und Organisation waren allerdings weniger kompliziert.
Das Fest gegen rechts am Samstag, 18. Mai, auf dem Stuttgarter Schlossplatz (Beginn 14 Uhr) soll ein wenig Festivalcharakter ausstrahlen, politische und künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten verbinden. Wir, das kleine Netzwerk-Team, wollen möglichst unterschiedliches Publikum erreichen: über die übliche Demo-Blase hinaus. Gleichzeitig geht es darum, trotz der bedrohlichen gesellschaftlichen Entwicklungen und der ernsthaften Thematik etwas Freude am politischen Engagement zu vermitteln: mit Musik, Humor, Poesie. Die politische Analyse kommt dabei nicht zu kurz. Uns geht es um Gemeinsamkeiten im Engagement gegen die nach wie vor unterschätzten Rechten, die demokratische Freiheiten angreifen. Ohne Zusammenarbeit über ideologische und parteiliche Grenzen hinweg werden wir verlieren.
Mit dem Singer/Songwriter, Rapper und Musikproduzenten Max Herre, dem Kabarettisten Max Uthoff und dem Schauspieler Walter Sittler haben wir populäre Solokünstler auf der Kundgebungsbühne – und mit der Medienwissenschaftlerin Tanja Thomas (Uni Tübingen) und dem Politikwissenschaftler Klaus Dörre (Uni Jena) renommierte Köpfe aus der Theorie im Programm. Hinzu kommen die praktischen Erfahrungen von Serkan Eren, dem Leiter der in internationalen Krisengebieten aktiven Hilfsorganisation STELP, sowie einer Sprecherin des Aktionsbündnisses Stuttgart gegen rechts.
Zu unserem Brückenschlag von Kunst und Politik gehören auch das Team des Theaters Rampe und das Tanzorchester Urbanstraße: vier Studierende der Stuttgarter Musikhochschule, die sich für unsere Aktion zusammengefunden haben. Mit der Bassistin der Band habe ich in der Corona-Epidemie Demos organisiert, um auf die Probleme an den Hochschulen aufmerksam zu machen. Da spielte auch unsere damalige Küstler:innensoforthilfe eine Rolle. So kommt immer etwas zusammen, und alles geht weiter. Wir machen jetzt etwas, das die Rechten nicht können … und womöglich ist das auch die richtige Antwort auf den unverhältnismäßigen, völlig überzogenen Gewalteinsatz der Polizei gegen junge Linksradikale am 1. Mai in Stuttgart.
Nach unserer Kundgebung kann sich das Publikum im und am Württembergischen Kunstverein treffen – dort steht (bei gutem Wetter im Freien) eine kleine Bühne bereit (bei Regen sind wir drinnen). Es wird musiziert, jongliert, getanzt – mit der Geigerin Martl Jäckel, der Diabolo-Artistin Lola, der Company Salamaleque (Dancers across Borders). Unterstützt werden wir dabei vom Theaterhaus Stuttgart. Klar ist, dass die technischen Voraussetzungen für all diese Dinge Geld kosten – weshalb ich (auch wenn ich die Bettelei überhaupt nicht mag) hier noch einmal um Spenden bitte:
IBAN: DE 38 6005 0101 0005 4955 86
BW-Bank. Empfänger: J. Bauer
Verwendungszweck: MAI
(Leider sind keine Spendenquittungen möglich)
FLANEURSALON LIVE
Ich muss fürchten, dass in den Vorbereitungen politischer Aktionen mein nächster Flaneursalon untergeht. Eigentlich nicht Sinn der Sache. Aber so ist das Leben, wenn man meint, man müsse was tun. Am Mittwoch, 12. Juni, sind wir in der Rosenau – mit Eric Gauthier, Cemre Yilmaz, Toba Borke & Julian Feuchter und Cornelius W. M. Oettle. Wird ganz sicher einer schöner Abend. Infos und Karten