Willkommen!
Liebe Freundinnen und Freunde des Flaneursalons, genau drei Jahre sind vergangen, seit ich, nach einer Trennung und mitten im Corona-Lockdown, von der Mozart- in die Urbanstraße umgezogen bin. Diese drei Jahre waren nicht meine besten, auch wenn ich physisch gut über die Runden kam. Heute beginnt für die glorreichen Stuttgarter Kickers, Tabellenführer der vierten Liga, das neue Jahr mit einem Heimspiel. Und schon wieder eine Woche ist es her, dass ich mich auf der Depeschenseite gemeldet habe.
Am 24. Februar fand in Stuttgart die lange vorbereitete Aktion „Die rechte Welle brechen“ statt: Kundgebung auf dem Marktplatz, Demozug zum Marienplatz, wo die Abschlusskundgebung über die Bühne ging. Veranstalter war das Aktionsbündnis Stuttgart gegen Rechts. Heraus kam nicht das, was ich mir erhofft hatte: wenigstens der Versuch, über ideologische Grenzen zu gehen, um die Leute zum gemeinsamen Handeln zu motivieren. Inhaltlich, vor allem auch im Ton und in der Wortwahl orientierte sich das Ganze zu sehr an den üblichen Versatzstücken von Antifa-Protesten. Auch die Gewerkschaftsbeiträge fand ich monoton (und zu lang). Die Redner:innen insgesamt zeigten zu wenig Gefühl für die Befindlichkeiten des sehr unterschiedlich besetzten Publikums (10.000 waren auf dem Marktplatz). Wie so oft konzentrierten sich die Akteur:innen auf ihr eigenes, ihr gruppenbezogenes Mitteilungsbedürfnis – und auf Parolen, um Stimmung zu machen. Gute Atmosphäre schafft man mit einem Spannungsbogen: im durchdachten Zusammenspiel abwechslungsreicher Reden und guter Musik (die war da). Und womöglich mal einen Hut voll Humor? Igitt. – Okay, das war jetzt meine Sicht der Dinge, klar ist aber: Wir alle, die sich gegen rechts engagieren, müssen auch bei Meinungsverschiedenheiten weiter gemeinsam etwas tun. Sonst können wir einpacken.
Zwischendurch erlaube ich mir, hier auf meiner ureigenen FLANEURSALON-Homepage, die ja zunehmend auch als Schwarzes Brett gegen Braun dient, meine nächste Lieder- und Geschichtenshow anzukündigen: Am Mittwoch, 12. Juni, sind wir auf Einladung in der Rosenau. U. a. mit Eric Gauthier als Sänger und Musiker und dem Satiriker Cornelius W.M. Oettle („Titanic“, Autor „Die Anstalt“).
Meine nächste Kontext-KOLUMNE erscheint am Mittwoch, 6. März.
Unterdessen macht unser kleines Netzwerk Gemeinsam gegen rechts. Für eine bessere Demokratie kontinuierlich Informationsveranstaltungen:
DIE REICHSBÜRGER-SZENE IN BW.
Schon am Dienstag, 5. März, gibt es in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart einen Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema: Reichsträume – Reichsbürger*innen in Baden-Württemberg zwischen „Tag X“ und „Corona-Protest. Der Publizist und Rechtsextremismusforscher Andreas Speit hat für die Heinrich Böll Stiftung BW die – bei uns im Land sehr starke und unterschätzte – Reichsbewegten-Szene untersucht. Jetzt stellt er die Ergebnisse seiner Recherchen vor. Es gibt Gelegenheit zur Diskussion. Brigitte Lösch moderiert. Beginn: 19 Uhr. Bitte hier anmelden!
Dann zwei Veranstaltungen zur bevorstehenden Kommunalwahl (9. Juni 2024):
HÄLT DIE BRANDMAUER?
Strategien gegen rechts in der Kommunalpolitik: Vortrag & Workshop
Am Samstag, 13. April, sind wir in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung BW im Kursaal Cannstatt. Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr (Einlass 10 Uhr) mit der Vorstellung einer politikwissenschaftlichen Studie, die die Zusammenarbeit von extrem rechten und demokratischen Parteien in Ostdeutschland analysiert. Es geht um die Frage: Wie soll mit Rechten in der Kommunalpolitik umgegangen werden? Mit Anika Taschke & Steven Hummel. Um 13.30 Uhr gibt es ein Referat mit Diskussion über rechte Netzwerke in BW und deren Bedeutung für die Kommunalpolitik. Mit Lucius Teidelbaum. Um 14.30 Uhr folgt ein Workshop-Austausch in AGs zum Thema „Rät*innen gegen rechts – in kommunalen Gremien“. Ende der Veranstaltung um 17 Uhr. Anmeldungen per Mail: bawue@orgalux.com
RECHTSRUTSCH AUCH IM STUTTGARTER RATHAUS?
Podiumsdiskussion mit Betroffenen des Gemeinderats
Am Mittwoch, 24. April, machen wir im Club White Noise (Glasbau, Unterführung Eberhardstraße) einen Podiumsabend zum Thema „Rechtsrutsch auch im Stuttgarter Gemeinderat?“ Es informieren und diskutieren betroffene Rät*innen: Petra Rühle (Grüne), Jasmin Meergans (SPD), Luigi Pantisano (Die Linke), Hannes Rockenbauch (SÖS), Thorsten Puttenat (Stadtisten). Moderation: Tom Adler (Netzwerk). Beginn: 19 Uhr. Anmeldungen per Mail: kontakt@netzwerk-gegen-rechts.info
DAS FEST GEGEN RECHTS. Für eine bessere Demokratie.
Schon vor den Correctiv-Enthüllungen haben wir Das Fest gegen rechts. Für eine bessere Demokratie geplant. Kundgebung auf dem Schlossplatz, anschließend Aktionen in der Umgebung: informativ, spielerisch. Mit dem Kabarettisten Max Uthoff, dem Schauspieler Walter Sittler, einem Team des Theaters Rampe, mit Tanja Thomas (Uni Tübingen) und Klaus Dörre (Uni Jena) aus der politischen Wissenschaft, mit Stuttgart gegen rechts und Serkan Eren von der Hilfsorganisation STELP. Sehr wahrscheinlich wird es auch einen erstklasssigen Musik-Act geben, wir sind zuversichtlich. Und nach der Kundgebung können sich alle beim bunten Treiben im Schlossgarten treffen: Es werden zwei kleine Bühnen für künstlerische Auftritte aufgebaut (z. B. mit Dancers across Borders). Das Theaterhaus wird den Württembergischen Kunstverein außen und innen bespielen, ein zweites Podium wird es voraussichtlich vor den Staatstheatern geben. Das Ganze am Samstag, 18. Mai. Beginn 14 Uhr. Motto: Politischer Einsatz muss auch Freude machen …