WILLKOMMEN!
Liebe Freundinnen und Freunde des Flaneursalons, es ist schwer, irgendein Lokal zu finden, in dem man tagsüber halbwegs in Ruhe etwas in sein Laptop tippen kann. Zu oft stört laute Musik. Seit heute glaube ich fast, einen brauchbaren Ort gefunden zu haben: Gegenüber unserer Bahnhofsruine ist die Back-Factory, ein ziemlich geräumiger Selbstbedienungs-Laden mit schlichten Holzmöbeln und gut gezuckerten Quarktaschen. Gar nicht so unbequem. Die Musik ist leise und im Hintergrund, und an der Wand hängt eine Videotafel mit Reklame und „Emmas Tipps“ – wie etwa diesem: „Ein Reiskorn hat mehr Gene als der Mensch“. Wahrscheinlich auch mehr Intelligenz. Gen hin, Gen her: Unsereiner, sage ich mir in der Backstube, sollte generell mehr schreiben und weniger Zeugs organisieren.
Apropos: Hier geht’s zu meiner neuen Kolumne: LEUCHTTURM VORAUS.
Dass unser Flaneursalon am vergangenen Dienstag im Schlesinger gut bis sehr gut lief, habe ich schon berichtet. Ich war erstaunt, wie konzentriert die Besucher:innen in dem proppenvollen Wirtshaus waren. Obwohl der Laden schon zwei Stunden vor Beginn geöffnet hatte, gab es überhaupt keinen Bierglaslärm. Viele der Leute waren erstmals in einem Flaneursalon, wie sie mir nach der Vorstellung erzählten. Wirklich eine Wohltat, mit wie viel Respekt, Freude und Applaus sie unseren kontrastreichen Mix aus Texten und Musik honorierten. Womöglich ist die Lieder- und Geschichtenshow doch noch eine brauchbare Sache.
DIE RECHTE WELLE BRECHEN
Jetzt aber gilt die Konzentration der bevorstehenden Aktion Die rechte Welle brechen. Und heute übernehme ich auf dieser Seite einfach mal den neuen Newsletter unseres Netzwerks Gemeinsam gegen rechts. Für eine bessere Demokratie – vorzugsweise für alle, die ihn noch nicht abonniert haben. Bestellen kann man ihn ganz unten auf unserer Webseite: www.netzwerk-gegen-rechts.info
Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer,
an diesem Samstag, 24. Februar, startet in Stuttgart die Aktion Die rechte Welle brechen, die seit zwei Monaten geplant wird. Veranstalter ist Stuttgart gegen Rechts (SgR). Dieses Aktionsbündnis gibt es seit einigen Jahren, dazu gehören auf lokaler Ebene etwa Attac, Fridays for Future, Grüne Jugend, Jusos, Ver.di Jugend, Antifaschistische Aktion u. v. a.
Die Initiator:innen unseres kleinen Netzwerks Gemeinsam gegen rechts. Für eine bessere Demokratie (Tom Adler, Joe Bauer, Brigitte Lösch) arbeiten seit langem mit SgR zusammen – und versuchen inzwischen, dessen Wirkungskreis zu erweitern, zu ergänzen. Wir wollen auch ein Publikum ansprechen, das Berührungsängste mit linken Initiativen hat, vor allem mit denen, die zum Antifa-Spektrum gezählt werden. Dazu kurz: Es gibt nicht DIE Antifa, keine übergeordnete Organisation, sondern viele, oft unterschiedliche Gruppen, die zum Antifa-Kreis gehören. Diese historische Bewegung muss angesichts vieler Vorurteile differenziert betrachtet werden, vor allem, was das Bild der klischeehaft dargestellten Militanz angeht. Sehr aufschlussreich ist (ich wiederhole mich hier auf der Depeschenseite) das 2022 im Verlag C. H. Beck erschienene Buch des Historikers Richard Rohrmoser: „Antifa. Porträt einer linksradikalen Bewegung. Von den 1920er Jahren bis heute“ (208 Seiten, 16 Euro). Die Kontext:Wochenzeitung hat gerade einen Beitrag über den Autor und sein empfehlenswertes Buch veröffentlicht: siehe WIE HÄLST DU’S MIT DER ANTIFA?
SgR hat bereits die große Aktion gegen rechts am 20. Januar im Schlossgarten gestemmt, unser Netzwerk war beteiligt. Bei allen Differenzen und Konflikten mit unterschiedlichen Gruppen muss klar sein: Antifa-Aktivist:innen tragen viel zur Aufklärung bei. Ihre Recherchen sind unersetzlich, oft genug mussten sie den Kampf gegen rechts allein auf weiter Flur bestreiten – und nicht selten teuer dafür mit körperlichen Blessuren und juristischen Ungerechtigkeiten bezahlen.
Und hier die wichtigsten Infos zur Aktion „Die rechte Welle brechen“: Am Samstag, 24. Februar, beginnt die Kundgebung um 14.30 Uhr auf dem Stuttgarter Marktplatz. Anschließend wird der Demo-Zug zum Marienplatz ziehen, wo die Abschlusskundgebung stattfindet. Die Polizei geht von 10.000 Teilnehmer:innen aus. Die gesamte Veranstaltung wird von Live-Musik begleitet. Hier der Link zu allen Details: RECHTE WELLE BRECHEN
WAS TUN GEGEN RECHTS?
ACHTUNG, ebenfalls am Samstag, 24. Februar. Beginn 10 Uhr: Zur Begleitung der Aktion „Die rechte Welle brechen“ findet im Stuttgarter Hospitalhof am Vormittag das Offene Treffen statt. Thema „Was tun gegen rechts?“. Eine Begegnung von Initiativen und Interessierten, die sich gegen extreme Rechte und für die Demokratie engagieren – oder jetzt einsteigen wollen. Das Team dieser Veranstaltung (mit dem Markt der Möglichkeiten) ging aus dem offenen Treffen hervor, das im Württembergischen Kunstverein nach unserer Oktober-Kundgebung stattfand.
Dann möchten wir auf unsere nächste Netzwerk-Veranstaltung hinweisen:
DIE REICHSBÜRGER-SZENE IN BW.
Am Dienstag, 5. März, veranstalten wir in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart einen Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema: Reichsträume – Reichsbürger*innen in Baden-Württemberg zwischen „Tag X“ und „Corona-Protest. Der Publizist und Rechtsextremismusforscher Andreas Speit hat für die Heinrich Böll Stiftung BW die – bei uns im Land sehr starke und unterschätzte – Reichsbewegten-Szene untersucht. Jetzt stellt er die Ergebnisse seiner Recherchen vor. Es gibt Gelegenheit zur Diskussion. Brigitte Lösch moderiert. Beginn: 19 Uhr. Und hier geht es zu den (für uns sehr hilfreichen) Anmeldungen: Bitte hier anmelden!
KOMMUNALWAHLEN
Am 9. Juni finden in BW Kommunal- und Europawahlen statt. Zur Rathaus-Politik wird es zwei Netzwerk-Veranstaltungen geben. Themen: Droht uns ein Rechtsruck im Gemeinderat? Was sind die Gefahren angesichts des Umgangs mit der AfD? Am Samstag, 13. April, sind wir in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung im Kursaal Cannstatt (Vortrag und Workshop). Am Mittwoch, 24. April, gibt es einen Podiumsabend mit Stuttgarter Gemeinderatskandidat:innen im White Noise (Glasbau, Unterführung U-Bahnstation Rathaus). Näheres dazu im nächsten Newsletter.
Und zum Vormerken:
DAS FEST GEGEN RECHTS
Schon vor den Correctiv-Enthüllungen haben wir Das Fest gegen rechts. Für eine bessere Demokratie geplant. Kundgebung auf dem Schlossplatz, anschließend Aktionen in der Umgebung: informativ, spielerisch. Mit dem Kabarettisten Max Uthoff, dem Schauspieler Walter Sittler, einem Team des Theaters Rampe, mit Tanja Thomas (Uni Tübingen) und Klaus Dörre (Uni Jena) aus der politischen Wissenschaft, mit Stuttgart gegen rechts und Serkan Eren von der Hilfsorganisation STELP. Es gibt gute Live-Musik – und künstlerische Auftritte im Schlossgarten, unter anderem mit Dancers across Borders. Das Ganze am Samstag, 18. Mai. Beginn 14 Uhr.
Politischer Einsatz muss auch etwas Freude machen …