Liebe Freundinnen und Freunde des Flaneursalons,
dummerweise war zuletzt so viel zu tun, dass ich keine Zeit hatte, meine Depeschenseite neu zu bestücken. Schweinerei. In unserem kleinen Kreis von Aktiven stecke ich noch mitten in den Vorbereitungen für unsere KUNDGEBUNG „Gemeinsam gegen rechts. Für eine bessere Demokratie“, die am Samstag, 14. Oktober (14 Uhr) auf dem Stuttgarter Schlossplatz stattfindet. Es soll bei dieser Aktion nicht um eine einmalige Sache gehen. Vielmehr betrachten wir sie als Auftakt für unser Vorhaben, Stuttgarter Institutionen und Initiativen besser zu vernetzen – und in Zukunft Veranstaltungen zur politischen Fortbildung und Information zu organisieren.
Die Gefahr von rechts wurde und wird sträflich unterschätzt. Vor allem auch hierzulande: trotz aller grausamen Faschismus-Erfahrungen. Das gesellschaftliche Klima wird immer rauer und übler, extrem rechte und rassistische Sprüche und handfeste Attacken im Alltag werden inzwischen als völlig normal empfunden. Wenn sich demokratische Kräfte nicht über parteiliche und ideologische Grenzen hinweg verständigen und zusammentun, werden auf kurz oder lang die Faschisten siegen. Die Bedrohung von rechts ist ein weltweites Problem – und es wäre sehr naiv, immer nur auf Zahlen zu starren. Auch rechte Minderheiten reichen, um mit gezielten Desinformationen (die von links nicht selten aus Unkenntnis als „dumm“ abgetan werden) ein Klima der Verunsicherung, des Hasses und der Hetze zu verbreiten. Viele Konservative helfen dabei kräftig mit, indem sie rechte Politik kopieren und die Sprache der Rechten sprechen. Zahnarztwitze mit Blick auf den Brandstifter Merz erspare ich mir, schon weil ich gerade einen stattlichen Weisheitszahn in einer gut geführten Praxis verloren habe.
Wir können demokratiefeindlichen Angriffen nur mit solidarischer Zusammenarbeit begegnen. Leider haben wir es auch in linken, in demokratie- und gerechtigkeitsbewussten Kreisen oft mit frustrierender Vereinsmeierei und Egozentrik zu tun. Darüber ärgere ich mich nicht selten. Wenn wir nicht lernen, über unseren Schatten zu springen, wenn wir keine Zusammenhänge erkennen, verlieren wir gegen die Rechten. Berührungsängste, etwa gegenüber Antifa-Bündnissen (die sind nicht alle gleich), sind falsch. Überall werden Fehler gemacht, das darf uns nicht hindern, mit den guten, mit den engagierten Leuten gemeinsame Sache zu machen. Das gilt selbstverständlich auch gegenüber den Konservativen, die sich ihre humanitäre Sicht auf die Welt erhalten haben. Die wichtigsten Informationen zu unserer Kundgebung „Gemeinsam gegen rechts. Für eine bessere Demokratie“ gibt es hier: NETZWERK.
Mein Allerweltsleben geht unterdessen weiter, und ich darf wieder untertänigst auf folgende Termine hinweisen:
25 JAHRE FLANEURSALON
Die Lieder- und Geschichtenshow in ihrer Mischform war 1998 als einmalige Veranstaltung gedacht, damals zur Vorstellung meines ersten Kolumnenbuchs, „Stuttgart – My cleverly Hills“. Daraus ist der Flaneursalon geworden, und ein Vierteljahrhundert später feiern wir das Jubiläum mit einer kleinen Stadtrevue am Dienstag, 21. November, im Theaterhaus. Womöglich wird es ganz unterhaltsam und lustig in Zeiten, da Haltung nötig ist wie noch nie. Humor ist übrigens auch eine Haltung, hoffen wir, dass er noch eine Weile hält. Hier gibt es für den Flaneursalon Infos und: KARTEN ONLINE. – telefonisch: 0711/4020720 – und täglich an der TH-Kasse.
MIT HEINRICH STEINFEST IM LABORATORIUM
Nach der von Wittwer/Thalia auf dummdreiste Weise abgesagten Stuttgarter Buchvorstellung von Heinrich Steinfests neuem Krimi Gemälde eines Mordes findet das Ganze jetzt am Freitag, 17. November, im Laboratorium statt. Und wenn wir schon mal in einem geschichtsträchtigen Live-Club sind, gibt’s auch Live-Musik: Die Sängerin und Pianistin Meike Boltersdorf spielt und singt uns ihre Lieder. Unsereiner moderiert. Hier gibt’s Infos und KARTEN ONLINE (selbstverständlich ist auch die Abendkasse geöffnet).
DIE NACHT DER LIEDER
Und am Ende wie immer meine Bitte, eine gute Sache zu unterstützen. Hinter der Benefiz-Reihe Die Nacht der Lieder, 2001 für Menschen in Not in Stuttgart und Region gestartet, steckt der keineswegs unpolitische Gedanke, im Verschiedenen das Gemeinsame zu entdecken. Und ich verspreche: Auch für dieses Jahr – 5. und 6. Dezember, Theaterhaus – habe ich eine interessante, eine kontrastreiche Show zusammengestellt. Infos und KARTEN ONLINE – telefonisch: 0711/4020720 – und täglich an der TH-Kasse.
So, das alles zusammen reicht vermutlich fürs Erste. Ich wünsche allen hier alles Beste! Meine nächste Kontext-Kolumne erscheint am Mittwoch, 4. Oktober.
PS: Die Kieferwunde nach gezogenem Zahn ist gut verheilt, ich kann die Klappe wieder aufreißen.
Dringend empfehle ich noch, Jan Böhmermanns jüngste „Magazin Royal“-Show im ZDF vom 29. September anzuschauen – und diesen Link anzuklicken: EXTREM RECHTE POLIZEI