Bauers DepeschenSonntag, 05. Dezember 2021, 2291. DepescheLIEBE LESERIN, LIEBER LESER, zunächst - diesmal mit erheblicher Verspätung - meine jüngste KONTEXT-KOLUMNE mit den Stichworten Rosskur, Rathaus, Rattenloch. Titel: „Frankie goes to Hollywood“. Hier geht's zum Text: KOLUMNE Und dann: Es gab viel zu tun in den vergangenen Tagen. Unsere 20. Nacht der Lieder findet nun doch statt - am 7. und 8. Dezember im Theaterhaus unter Corona-Bedingungen. Das bedeutet: nur 50 Prozent Raumauslastung (500 Plätze pro Abend), für das Publikum gilt 2G plus/Geboostert. Ein Teil der bereits verkauften Karten musste zurückgegeben werden. Abgewickelt wurde dies nach dem Datum der Buchung. Auch musste ich aufgrund der reduzierten Einnahmen sehr schnell einen Gönner finden, um die Produktionskosten der Show zu decken. Das ist mir geglückt. Der Vermögensberater Wolfgang Spang, den ich aufgrund eines Benefiz-Flaneursalons vor einigen Jahren kennengelernt habe, und seine Firma Economia organisierten/spendeten uns spontan und ohne jegliche Gegenleistung 10.000 Euro. Die Jubiläums-Show der Nacht der Lieder in diesem Jahr läuft über unsere KÜNSTLER*INNENSOFORTHILFE STUTTGART. Unsere Initiative hat nicht mehr viel Geld, ausgerechnet jetzt, da viele in der Kunst- und Kulturarbeit unter Absagen leiden. Leider können wir jetzt nicht mehr von den Einahmen der Nacht der Lieder profitieren - wir werden aber bei der Veranstaltung zu Spenden aufrufen. In der momentanen Situation Veranstaltungen zu machen, bereitet mir durchaus gemischte Gefühle und nicht unbedingt ein gutes Gewissen. Eine Absage der Nacht der Lieder wäre aus medizinischer Sicht sicherlich vertretbar und für mich vor allem einfacher gewesen - andererseits aber ein falsches Zeichen. Als ich am ersten Adventssonntag bei unserem kleinen Flaneursalon mit zugelassenen 70 Gästen (2G plus) auf der Kulturinsel in Cannstatt gesehen habe, wie bewegt und dankbar die Menschen auf unsere Lieder- und Geschichtenshow reagierten, war mir klar: Wir dürfen jetzt nicht aufgeben. Die Menschen brauchen positive Erlebnisse. Das gilt auch für alle Mitwirkenden der Nacht der Lieder. Gut 50 Leute sind an der Show beteiligt. Also halte ich mich weiterhin an die politische Devise: Tun, was geht. Dieser Vorsatz wiederum darf nicht nur für kulturelle Veranstaltungen gelten. Wenn wir sehen, wie die Gegner der Corona-Politik - mit ihren teils gefährlichen Gruppierungen - mobil machen, können wir nicht einfach nur zusehen oder uns zurückziehen. Es gibt viele Gründe, die herrschende Politik für das Pandemie-Desaster zu kritisieren. Aber noch mehr Gründe, dies nicht den sogenannten Querdenkern, Verschwörungsfanatikern und Rechten zu überlassen - und sich aus Frustration oder Zorn ähnliches Vokabular anzueignen. Zu viele bisher Vernünftige reihen sich ein oder merken nicht, wie sie die Sprache und falschen Argumente der Schwurbler und Demokratiefeinde übernehmen. Es wird noch einiges auf uns zukommen, und eines Tages könnten wir gefragt werden: Wo wart ihr? Warum habt ihr nichts getan? |
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