Bauers Depeschen


Dienstag, 07. April 2015, 1443. Depesche



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FLANEURSALON LIVE

AUSFLUG: Unsere nächste Lieder- und Geschichtenshow findet am Donnerstag, 16. April, mit Stefan Hiss, Dacia Bridges und Roland Baisch in Stetten im Remstal statt, in der Glockenkelter, dem Domizil der politisch-kulturellen Initiative Allmende. 19 Uhr. Reservierungen: 071 51/36 88 06 und info@allmende-stetten.de. Oder einfach auf der Flaneursalon-Seite via "Kontakt" anmelden.

HEIMSPIEL: Am 6. MAI sind wir mit teils noch relativ neuen und sehr interessanten Flaneursalon-Künstlern in der Stuttgarter ROSENAU: mit Michael Dikizeyeko & Steve Bimamisa (afrikanische Songs), Marie Louise (Indie-Folk), mit dem Freestyle-Rapper und Zeremonienmeister Toba Borke sowie dem Beatboxer Pheel. Reservierungen online: ROSENAU



Die StN-Bundesliga-Kolumne:



NEUES VOM HINTERTEIL

Kaum einer, außer weltweit ein paar Poeten, kann uns das Emotionsabenteuer Fußball rational erklären. Vor Ostern erlebte ich bei strömendem Regen im gut überdachten B-Block der Stuttgarter Kickers unser leicht angeschmutztes 2:0 gegen Dortmund II. 5500 Fans sahen, wie sich zwei unserer Spieler schlimme Verletzungen zuzogen. Womöglich, sagte ich mir, sind wir im restlichen Aufstiegskampf am Arsch. Später sah ich im Fernsehen, wie mit besagtem Hinterteil ein Spieler namens Marcelo ein Tor für Hannover 96 erzielte. Ich hatte wieder Hoffnung. Im Fußball geht alles.

Diese Meinung herrscht wohl auch in der VfB-Zentrale. Zur Verbesserung der mentalen Gesamtsituation haben die Marketing-Experten des Klubs ihren Dauerkarten-­Besitzern Gutscheine für VfB-Stände angekündigt. Ob diese Art Freibier-Strategie den Wohlfühlfaktor im Abstiegskampf steigert, sei dahingestellt. Dass die Vereinsbosse generell mehr auf PR-Kampagnen als auf Unternehmenskultur setzen, war schon zu beobachten, als sie die ganze Stadt mit dem Motto „Furchtlos und treu“ tapezierten. Die alte PR-Weisheit, wonach Slogans vom Publikum nur bei erfolgreichen Produkten geschätzt, ansonsten aber zu Kalauer verwurstet werden („Furchtbar und scheu“), hatte das Reklame-Büro übersehen. Wohl auch, dass sich das sogenannte Produkt Fußball nicht wie Brause vermarkten lässt. Coca-Cola muss nicht fürchten, ein Hinterteil-Treffer von Pepsi könnte mal schnell seine Geschäftsphilosophie zerstören.

Beim VfB herrscht, sofern ich das als Fußballtourist mit der Frischluft-­Erfahrung Kickers/Waldau beurteilen kann, eine ­Firmenkrise. Ein Systemkonflikt, der nicht mit Freibier für die Kunden zu lösen ist.

Auf Facebook gibt es eine Seite namens „Tuchel zum VfB“. Fans fordern den Ex- Mainzer als Trainer. Ich kenne Herrn Tuchel nicht, habe ihn nur als Kickers-Spieler und als Studenten-Kellner in der einstigen Stuttgarter Hip-Hop-Zentrale Radio-Bar gesehen. Tuchel als Person aber ist in Wahrheit nicht das VfB-Problem. Es geht ums Betriebsprinzip. Bekannt ist, dass Trainern wie Tuchel vorschwebt, die Fußball-Abteilung eines Klubs in der Rolle eines sportlichen Generalmanagers zu übernehmen: Gebt mir ein Budget, ich suche die Spieler aus, forme die Mannschaft. Solche Typen haben mit den „Übungsleitern“ alter Schule (Stevens) nichts mehr am Hut. Logischerweise sind sie mit diesem Anspruch für jeden Verein ein Risiko – sie machen den Sportdirektor fast überflüssig und stellen vor allem die Mitschwätzer aus den Gremien ins Abseits. Funktionäre, die nicht begreifen, warum nicht ausgerechnet sie zu den Leuten zählen, die die Geheimnisse des Fußballs durchschauen. Warum ein Hoeneß vermutlich selbst in seiner jetzigen Situation mehr für seinen Verein bewirken kann als irgendein Präsident mit Sportartikel-Erfahrung (von Domizilen wie Hoeneß’ jetzigem aus sind schon ganz andere Organisationen als Fußballvereine gelenkt worden).

Dass sich in der VfB-Zentrale immer noch der Mief eines furchtlos-treuen Schützenvereins ohne Ensemble-Geist hält, zeigt das Beispiel Mercedes. Nur einen Einwurf entfernt, lässt die Distanz der Autobauer große Skepsis gegenüber der VfB-Führung vermuten. Da wird ein neues Klubmodell vermisst. Wenn Mercedes-Benz bisher nur den DFB sponsert, ist das seltsam angesichts der Tatsache, dass Fußball heute die einzige global funktionierende Verständigungs­kultur ist. Effektiver als etwa Popmusik.

Wenn ich von der Waldau hinunterschaue ins Tal, habe ich nichts davon, wenn der VfB absteigt. Dann sehe ich nur eine zweitklassige Institution mehr in einer Stadt mit großmäuligen Ansprüchen – abgeschnitten vom internationalen Spiel. Dank einiger Provinzfunktionäre wäre Stuttgart auch im Fußball am Dingsbums der Welt.



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