Bauers Depeschen


Dienstag, 06. September 2011, 784. Depesche



SOUNDTRACK DES TAGES



KRITISCHE TÖNE BEI BOSCH



WERTE HOMEPAGE-BESUCHER,

die See war ruhig am Montag im Bad Berg. Ich mache eine Woche Zeitungspause. Keine Kolumnen (die ONLINE-Kommentare werden immer peinlicher. Wer sitzt da bloß pausenlos an den Computern, um sich anonym zu erleichtern). Depeschen gibt es gewissermaßen nur im Notfall (um den Internet-Laden am Laufen zu halten). Im LESERSALON sind noch Zimmer frei, freue mich über jeden Beitrag. Nächster Flaneursalon am Mittwoch, 28. September, in der ROSENAU. Übernächster am 30. Oktober in der Andreaskirche von Obertürkheim (das ist eine etwas größere Sache, u. a. mit Vincent Klink und Los Santos). Ich wünsche mir erholsame freie Tage. Es gibt viel zu tun. Vielen Dank.



Noch ein Nachruf auf die Kneipe:



SCHWÄBISCHE GEMÜTLICHKEIT

Auf vielfachen Wunsch aus Kreisen artenbedrohter Kneipen widme ich mich einem Dauerbrenner:

Keiner hatte mich gezwungen, das Weindorf zu besuchen. Es war der Teufel, der mich in die Menge schob. Es gibt kein Entkommen, vor lauter Festtrinkern und Trinkfesten sieht man den Himmel über der Stadt nicht mehr. Ich denke, der Name Weindorf passt gut zu unserer Stadt, und die Anbagger-Attacken der Fettfinger-Artisten in den Feuchtgebieten der Trollingerbuden dürften bei der herrschenden Moral jederzeit besser bewertet werden als die Gymnastik im nahen Rotlichtviertel.

Auf dem gemütlichen Weindorf sieht man viele fröhlich zechende Mütter und Väter, um die die man die vielen lustigen Kinder beneidet, die sie sich auf dem Berliner Platz zum Saufen treffen, bevor sie sich in den benachbarten Clubs den Rest geben.

Das Weindorf hat zwei entscheidende Qualitäten. Zum einen bietet es die Chance, die Spuren des Sommerfests zu tilgen; ohne Konter-Drink wäre der Prosecco-Kater kaum auszuhalten. Zum anderen ist es das optimale Trainingslager für das nahende Volksfest; kaum hat man sich in der Rathausgegend einen reingezogen, grölt man auf dem Wasen "Ausziehn!".

Seit die Stadt mit immer mehr Groß-Gelagen und stupiden Investoren-Plänen die traditionelle Gastronomie in den Bankrott treibt, weiß ich, was eine freie Markt-Wirtschaft ist: eine Kneipe ohne Zukunft. Wenn die Leute nicht gerade zum Frühlingsfest oder Sommerfest, zum Weindorf oder Volksfest ziehen, foltert man die Wirte mit Straßenpartys. Dann steigen Bohnenviertel-, Heusteigviertel- oder Henkersfest. Und zwischendurch, in der größten Not, schluckt man tote Aale mit Küstennebel beim Fischmarkt auf dem Karlsplatz.

Bei alle Events empfiehlt es sich, ein Buschmesser am Mann zu tragen. Wahlweise kann man sich damit einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, schlechten Musikanten ungestraft die Ohren abschneiden, weil sie sowieso nichts mehr hören, oder seinen Lieblingskellner schmerzfrei einen Kopf kürzer machen, weil er außer Reibach und Beschiss ohnehin nichts mehr im Hirn hat.

Leider können Bohnenviertel-, Heusteigviertel- oder Henkersfest nicht alle Nachschubprobleme zwischen den amtlich verordneten Orgien lösen. Deshalb veranstalten jeder Stadtteil, jeder Flecken, jeder Schützenverein noch ein eigenes Fest, damit zwischen Feuer- und Max-Eyth-See, Feuerbacher Tal und Heslacher Bihlplatz keine Versorgungslücken entstehen.

Die Wirte in ihren Eckkneipen und Restaurants ohne Garten müssen unterdessen sehen, wie sie auf dem Trockenen überleben. Es gilt die alte Regel: Wer Gottes Günstling ist, wird Festwirt. Wer früh sterben will, wird Gastwirt. Wer nichts wird, wird Event-Manager.

Bringen wir deshalb die Dinge zu Ende. Kaum sind Weindorf und Volksfest gelaufen, lädt ein Glühweindorf namens Weihnachtsmarkt zum Tanken. Dann sind die triefenden Grapschfinger lebender Bratwürste erneut im Dienste schwäbischer Gemütlichkeit unterwegs.

Der große Stuttgarter Kontakthof kennt keine Pause. Zwischen Sturztrunk und Kassensturz ist noch reichlich Luft nach oben. Und irgendwo an einer Theke trinkt ein Wirt mit dem letzten Gast auf seinen Untergang.



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