Bauers Depeschen


Donnerstag, 30. September 2010, 587. Depesche



FLANEURSALON am Sonntag, 7. NOVEMBER (19.30 Uhr), im THEATERHAUS mit:

HÄUPTLING SITTING KÜCHENBULL - Außerdem im Aufgebot: Eric Gauthier Trio, Dacia Bridges Duo, Michael Gaedt solo als The Master Of The Universe...



NOTIZEN AUS DEM PARK

Nachtrag, Freitagmorgen: Bäume sind gefallen. Politik räumt ein, dass die Behauptung, Demonstranten hätten Pflastersteine geworfen, nicht stimmt. "Wir wurden falsch informiert." Das heißt: Sie verbreiten Lügen. Die Lüge hat einen Namen. Sie heißt Rech.



DIE ESKALATION

Donnerstag, am Abend. Zeit, ein paar Zeilen zu schreiben. War einige Stunden im Schlossgarten. Als Tourist, habe noch Urlaub. Normalerweise gehöre ich zu denen, die Polizisten gegen Pauschalurteile verteidigen. Sehe Cops so wenig als Klischeefiguren wie Mitglieder anderer Gruppierungen. Es gibt „den“ Bullen so wenig wie „den“ Fußballfan, „den“ Opernliebhaber, „den“ Demonstranten. Die Polizei verhielt sich im S-21-Konflikt lange fair – heute war das anders. Es waren extrem viele Polizisten im Einsatz, man hatte sie aus allen Himmelsrichtungen rekrutiert.

Ich sah hässlich Bilder: Polizisten, die lachten, nachdem man Demonstranten mit dem Wasserwerfer abgeschossen hatte. Polizisten, die Pfefferspray aus kurzer Distanz Menschen ins Gesicht sprühten. Das Lazarett, das man eingerichtet hatte, sah nicht gut aus. Blutende Augen. Übel am Morgen der Einsatz, als sich demonstrierende Schüler im Park aufhielten. Das war brutal. Die Jugendlichen (auch Kinder), neu im Protestmetier und deshalb neugierig, erhielten Lektionen in Staatskunde: volle Breitseite aus dem Arsenal der Polizei. Offenbar, das habe ich aus guter Quelle, hatte die Polizei ursprünglich vor, den Park erst in den Abendstunden abzusperren. Als aber überall ihre Fahrzeuge gesichtet wurden und S-21-Gegner schon am Morgen im Netz Alarm auslösten, schlugen die Cops am Vormittag zu. Sie wussten, dass sich Schüler auf dem Gelände befanden – die Demonstration war angemeldet. „Dumm gelaufen“, sagte ein maßgeblicher Einsatzstratege der Polizei.

Der Vorwurf, Eltern bzw. Lehrer hätten die Schüler „instrumentalisiert“ und „missbraucht“, ist Politiker-Propaganda. Infam. Die Regierungspolitiker des Landes (und der Stadt) beweisen erneut, dass sie jeglichen Realitätsbezug verloren haben. Sie wissen nicht, was in der Stadt läuft. Dafür habe ich gute Beispiele. Bürgermeister, die nie in eine Straßenbahn steigen. Die die Leute nicht kennen. Die die emotionale Verbundenheit mit dem Bahnhof so wenig begreifen wie die Liebe zum Park und seinen Bäumen. Die von Arroganz leben.

Behauptungen, die Demonstranten hätten die Polizei mit Pflastersteinen attackiert, kann ich nicht beurteilen. Wo soll es im Park Pflastersteine geben? Ich habe keine Angriffe gesehen – wobei ich private Beobachtungen, auch meine eigenen, mit Vorsicht genieße. Schließlich war ich pitschnass. Was sicher ist: Es wurden Demonstranten attackiert, die sich friedlich verhielten und keine Chance hatten, in Deckung zu gehen. Staatsgewalt gegen Bürger, das ist die Situation.

Ich halte nichts davon, wenn durchgeknallte Protest-Damen ins Mikrofon brüllen, man sehe im Schlossgarten Bilder "wie in Argentinien" oder "Chile". Das ist dumm und hysterisch. Es ist aber auch widerlich, wie sich Rech und Mappus äußern. Sie haben keinen Kontakt zum Volk, leben in der Quarantäne der Macht. Ignoranten. Sie sind verantwortlich. Die Polizei ist nur ein Instrument.

Es ist jetzt 20.45 Uhr. Erhalte gerade eine SMS: "Vor dem Rathaus stehen die Pro-Leute. Ungefähr 500. Rathaus ist ohne Polizei. Gespenstisch."

SOUNDTRACK DES TAGES



KOMMENTARE SCHREIBEN: LESERSALON



TIPP: Weil bald wieder Weihnachten ist, hier noch der Hinweis: Es gibt für die Benefizshow "Die Nacht der Lieder" am 16. und 17. Dezember im Theaterhaus tatsächlich nur noch Restkarten (siehe "Termine").



DIE STN-KOLUMNEN

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