Bauers DepeschenMontag, 30. April 2018, 1940. DepescheFLANEURSALON FÜR UMSONST IM GASPARITSCH Bevor es am 16. Juni ans Neckarufer in den Hafen geht: Am Dienstag, 15. Mai, machen wir mit dem Flaneursalon eine kleine Unterstützer-Show im Selbstverwalteten Stadtteilzentrum Gasparitsch in Ostheim, Rotenbergstraße 125, gegenüber der Gaststätte Friedenau. Eintritt frei - alle Hut-Spenden zugunsten des Gasparitsch. Musik machen Stefan Hannibal Hiss und Anja Binder & Jens-Peter Abele Beginn 20 Uhr. Für Anmeldungen sind wir dankbar: kontakt@stadtteilzentrum-gasparitsch.org Oder: flaneursalon@joebauer.de NECKARHAFEN Jetzt die gute Nachricht: Für den Flaneursalon am 16. Juni im Stuttgarter Neckarhafen wurden bereits 17 Karten verkauft. Fehlen nur noch schlappe 200, dann bin ich aus dem Gröbsten raus. Der Klick zum Vorverkauf: MUSICCIRCUS - Kartentelefon: 0711/ 221105 1. MAI Bei der DGB-Kundgebung zum 1. Mai an diesem Dienstag auf dem Stuttgarter Marktplatz ist Robert Feiger, Chef der IG Bau, der Hauptredner. Unsereins wurde nachträglich eingeladen, über den Zeitungsstreik zu sprechen. Um 10 Uhr startet der Demo-Zug am Marienplatz. 11 Uhr Beginn der Kundgebung auf dem Marktplatz. Musik machen Thabilé & Band - die südafrikanische Sängerin ist Flaneursalon-Gästen bestens bekannt. WILHELM-RAABE-STRASSE, ANMERKUNGEN 11 000 Wohnungen stehen leer in der Stadt (meinetwegen nicht alle aus den selben verwerflichen Gründen). Seit vielen Jahren erleben wir eine Mietpreisexplosion, die so nicht vorstellbar war. Oft genug bewerben sich Hunderte um eine einzige, schwer bezahlbare Wohnung. 50 qm werden für 1000 € Kaltmiete angeboten. Die rigorose Immobilien- und Konsumpolitik zugunsten von Investoren und Spekulanten in Stuttgart, stets mit dem „freien Markt“ begründet, verdrängt immer mehr Normalverdiener aus ihrer gewohnten Umgebung. Von den Geringverdienern und Armen zu schweigen. Ganze Viertel mit gut erhaltenen Häusern werden abgerissen, um teurere, für die meisten unbezahlbare Wohnungen zu bauen. Wem gehört die Stadt? Angesichts der herrschenden Zustände erscheint es mir geradezu lächerlich und heuchlerisch, über Recht oder Unrecht bei der friedlichen Besetzung zweier leer stehender Wohnungen in der Heslacher Wilhelm-Raabe-Straße zu reden - oder gar über die Heiligkeit des Eigentums. In unserer Verfassung steht: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Der Mietenwahnsinn und die Politik, die dazu geführt hat, sind anzuprangern. Nicht die Menschen, die mit ihrer Aktion die Wohnungsnot ins öffentliche Bewusstsein rücken. Sie setzen ein Zeichen, schaffen Wohnraum für Menschen, die keinen haben - es war überfällig. Hier geht es nicht nur um eine Hausbesetzung. Es geht - in Zeiten des Rechtsrucks - um einen bedrohlichen gesellschaftlichen Konflikt in einer Stadt, in der seit Jahrzehnten fast nur noch für Reiche gebaut wird. Wir reden von Politikern, die 2011 in BW mehr als 20 000 bezahlbare Wohnungen an Immobilienhaie verscherbelt haben. Es ist Zeit, uns in großer Zahl zu wehren. Der Schriftsteller Wilhelm Raabe, 1910 in Braunschweig gestorben, hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etliche Jahre in Stuttgart gewohnt und gearbeitet. Hier entstanden seine wichtigsten Werke. In der Hermannstraße 11 im Westen, beim Feuersee, erinnert an ihn ein Schild an der Hauswand. Von Raabe stammt der Satz: „Man muss in den Dreck hineingeschlagen haben, um zu wissen, wie weit er spritzt.“ |
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