Bauers Depeschen


Mittwoch, 09. Juli 2014, 1315. Depesche



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LIEBE GÄSTE,

auch wenn es völlig sinnlos ist, Sie zum Bestellen von Karten für den Flaneursalon anzuregen, so mache ich es dennoch, bevor Sie sich einbilden, als Weltmeister könnten Sie Kreisligaspieler wie uns einfach vergessen:



FLANEURSALON IM THEATERHAUS

Uta Köbernick. Ella Estrella Tischa. Zam Helga. Toba Borke & Pheel. Sie alle treten am Montag, 13. Oktober, im Flaneursalon auf. Schauplatz: THEATERHAUS. Der Vorverkauf läuft. Kartentelefon: 07 11/4020 720.



SUPPENKÜCHE IN DER ALTSTADT

Samstagnachmittag, 11. Oktober. Essen und Live-Musik am oberen Ende der Leonhardstraße (Rondell).



Der Klick zum

LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



LEICHT UNSCHARF

Kleiner Stadtrundgang. ­Vorwärts, nichts vergessen. Das Institut für Auslands­beziehungen (ifa) im Alten ­Waisenhaus am Charlottenplatz zeigt zurzeit eine Ausstellung mit den Bildern der großen, 2010 verstorbenen Fotografin ­Sibylle Bergemann. Beim Vorbeigehen erinnert mich das Plakat an einen Satz der Künstlerin, den ich 2011 beim Besuch der Berliner Bergemann-Schau „Polaroids“ in mein Taschentelefon getippt und nie gelöscht habe: „Wenn ich zu einem Thema hundert Bilder mache, von denen das mit der größten Wahrheit unscharf ist, biete ich eben das Unscharfe an.“

Viele Redakteure heute würden dieses Bild ablehnen. Scharfe Fotos sind leichter zu erkennen als die nackte Wahrheit und deshalb wichtiger. Beim Herumgehen spielen ­Schärfe und Unschärfe keine Rolle, oft ist die Nase wichtiger als das Auge. Neben dem Alten Waisenhaus, auf dem Karlsplatz, beginnt der Hamburger Fischmarkt. Eine Weile wird es scharf riechen.

Weiter zum Marienplatz. Dieser Ort gilt als extrem cool, seit es in der Gegend zweieinhalb bis drei respektable Kneipen gibt. Sogenannte Hipster, junge Menschen, die sich am unscharfen Rand des Mittel­mäßigen ­bewegen und jeden DJ kennen, hängen am Marienplatz im Glauben ab, sie hätten dem Ort eine neue Bedeutung gegeben.

Seit der Umgestaltung 2002/2003 verstört der Platz mit einer für Stuttgart ungewöhnlich großzügigen Architektur. ­Weil man für die neue Hufeisen-Form reichlich Bäume fällte, erinnerte er zunächst an ein Exerzierfeld. Das hatte weniger mit seiner Nazi-Vergangenheit als „Platz der SA“ denn mit seiner Leere zu tun. Unsereins brauchte lange, bis er nach dem Umbau die wahre Wirkung der vermeintlichen ­Ödnis spürte. Erst ­unscharf, dann immer klarer öffnete der Marienplatz den Blick: Er schafft urbane Weite. Seine Besetzung durch die Bürger erfolgte Schritt für Schritt, als näherten sich die Menschen hingezogen, aber ängstlich etwas ­Fremdem.

Bald strahlte der Marienplatz eine Art ­Magie aus, nicht nur für die ­lustigen ­Esoteriker, die sich im ­Morgengrauen neben der Zahnradbahn-Station zu asiatisch­philosophisch geprägten Leibesübungen trafen. Im Gegensatz zu anderen Plätzen in der Stadt funktioniert er heute als Treff- und Sammelpunkt, und dafür ist sicher nicht das Eiscafé verantwortlich. Man hat es mit typischem Stuttgarter Registrier­kassen-Gespür in die Landschaft gestellt. Alles in Ordnung also, und die Hipster ­dürfen ­weiterhin denken, sie hätten die südliche Welt verändert.

Zackzack, Tübinger Straße, stadt­einwärts. Vorbei an der läppischen Großkotz-Gestaltung des Einkaufs­zentrums ­Das Gerber, ab ins wahre Gerberviertel und hindurch unter der schändlichen, alles ­zerstörenden Stadtautobahn Hauptstätter Straße. Zum Café Stella. Am kommenden Samstag feiert es mit einer Party sein 30-jähriges Bestehen. 1984 hatte ein solcher Laden jenseits der Bohnen­kaffee-mit-Kondensmilch-Kultur Seltenheitswert. Im Stella gab es Frühstück noch am hellen Nachmittag, das war hipster­mäßig cool, zumal man damals den Hipster nach seinen amerikanischen Ursprüngen als Bohemien mit Geheimdienstnase für das Neue definierte. Von ­Anfang an spielten Bands im Stella, regelmäßig Udo Schöbel und die Cleanin’ Women. Das war scharf, weil scharf ein anderes Wort für hip war.

Weiter Richtung Wilhelmsplatz und Leonhardsviertel, in die U-Bahn, mit der Linie 4 in den Osten. Vom Ostendplatz zum Klingenbachpark an der Wagenburgstraße, durchs schöne Grün dieser Gaisburger Oase nach Ostheim in die Abelsbergstraße, schließlich in die Rotenbergstraße 124. ­ Die Adresse der Friedenau. Eine der letzten Gaststätten mit historischem Wirtshaussaal. Der Saal hat im vorigen Jahrhundert bewegende Tage in der ­Geschichte der Arbeiterbewegung erlebt. Er war die Streik­zentrale. Heute führt Georg Chatzitheodoru das ­Lokal, er macht dies seit 34 Jahren. Jeder im Osten kennt Herrn ­Chatzitheodoru nur als Schorsch. Schorsch ist der ­schwäbischste Grieche der Welt.

Gegenüber, in der Rotenbergstraße 125, werden junge Männer und Frauen in diesem Herbst ihr selbstverwaltetes Stadtteil­­zentrum eröffnen. Der Mietvertrag für ­Büros, ­Beratungs- und Veranstaltungs­räume ist jetzt unter Dach und Fach. Das Projekt wird mit ­Spenden und Mitglieds­beiträgen finanziert, und Schorsch war schon mal schauen bei den neuen Nachbarn, was da läuft. Prima, sagt er, junge Leute.

Zuvor hatte die Stickerei Fink ihren Sitz in dem Mietshaus. Firmenchef Anton Fink ist mit seinen Mitarbeitern vor einiger Zeit ein paar Häuser weiter­gezogen, Rotenbergstraße 154. Mensch, der Fink, auch eine schöne Geschichte. Beim nächsten Rundgang sehe ich schärfer.



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