Bauers Depeschen


Freitag, 06. Juni 2014, 1298. Depesche



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WERTE GÄSTE,

kommende Woche gibt es neue Kolumnen, ich gönne mir noch eine Pause. Am Donnerstagabend war ich im LKA/Longhorn bei der Show des 65 Jahre alten Soul-Sängers Charles Bradley aus Brooklyn. Der Music Circus hatte das Konzert dankenswerterweise gebucht. Der stimmgewaltige Performer, mit Goldkette über der freigelegten Brust und Goldrüschen am königlichen Gewand, pflegt Attitüden, wie wir sie aus den sechziger Jahren kennen (an James Brown kommt nun mal keiner vorbei). Seine Botschaft verbreitet er auf der Bühne mit der Inbrunst des Straßenpredigers: Ich kenne keine Fans, nur Brothers & Sisters. Allerdings ist er kein Recycler oder Veteran im üblichen Sinn, er ist der Mann, der lange warten musste: Erst vor wenigen Jahren hat er bei Daptone Records, New York, seine erste LP aufgenommen, unlängst seine zweite ("Victim Of Love"). Vor seiner noch jungen Karriere als professioneller Musiker hatte Charles Bradley als Koch gearbeitet und das Leben auf der harten Seite des American Way of Life kennengelernt. Der wunderbar satte Sound seiner siebenköpfigen Band erreichte im LKA ein vorwiegend jüngeres, wohl auch von Charles Bradleys Geschichte ergriffenes Publikum (ich war froh, dass wenigstens der Star auf der Bühne älter war als ich). Soul ist wie die Vinyl-Platte: unsterblich, immer wieder neu zu entdecken. - Das Longhorn feiert im Oktober übrigens seinen 30. Geburtstag. Ich erinnere mich an die Anfänge: Harte Ritte auf einem Bullenautomaten, große, von der amerikanischen Truppenunterstützung gesponserte Country-Shows, US-Stars vor überwiegend amerikanischem Publikum aus den umliegenden GI-Kasernen - und viele blonde deutsche Damen auf Bräutigamschau. Thema Soul: Der Longhorn-Gründer Tommy Müller ist immer noch Chef im Ring.



Der Klick zum

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Und dann bitte ich um Truppenunterstützung in eigener Sache, der Herbst kommt schneller, als man denkt:



MIT UTA KÖBERNICK:

FLANEURSALON iM THEATERHAUS

Unsere nächste Lieder- und Geschichtenshow findet am Montag, 13. Oktober, im Theaterhaus statt. Als besonderen Gast begrüßen wir die Kabarettistin und Liedemacherin UTA KÖBERNICK. Die in der Schweiz lebende Künstlerin übernimmt eine Rolle, in der man sie bisher nicht kennt: Sie führt als Entertainerin durch den Flaneursalon-Abend. Musik machen der Sänger/Songschreiber Zam Helga, seine Tochter Ella Estrella Tischa sowie der Rapper Toba Borke und der Beatboxer Pheel. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Karten gibt es ONLINE und unter der Telefonnummer 07 11 / 4020 720.



Noch eine kleine Sommerwetter-Glosse, bevor Brasiliens Volk aufsteht und Europa untergeht:



DRAUSSEN

In der Regel kommt der Mensch nicht unter freiem Himmel zur Welt, und wenn er vernünftig ist, sucht er auch im Leben den Schutz des geschlossenen Raums. Er muss sich nicht wie der kleine Oskar in Günter Grass’ „Blechtrommel“ unter den Röcken der Großmutter verkriechen. Als Kokon empfiehlt sich eine Bar mit gut gedimmtem Licht. Das wäre ein wichtiger Schritt der Menschheit in Richtung Stil.

Seit jeder Nachkomme der deutschen Pickelhaube glaubt, er müsse bei der Wahl seines Schankraums die Lebensart der Italiener oder Spanier nachäffen, geht es auf unseren Bordsteinen zu wie im Sommerschlussverkauf der schlimmsten Ramschläden: Alles muss raus!

Die Frischluft-Gier, der Wahn, sich als cooler Outdoor-Abhänger mit Blasenentzündungen zu adeln, erzeugt absurde Bilder. Gestresste Bachelor-Studenten mampfen im kältesten Winter Asia-Schlamm aus vereisten Pappkartons auf Gartensesseln. Provinzwirte stellen im Frühsommer Marktplätze mit Liegestühlen zu, und hinterwäldlerische Bürgermeister eröffnen – ohne Blickkontakt zu ihrem vergessenen Fluss – einen grausam beschallten „Stadtstrand“. Das ist das Dolce Vita des Draußensitzers.

Sehr gern deckt sich der Draußensitzer im Freien mit Rheumadecken zu, sitzt er nicht nikotinsüchtig unter Heizpilzen. Die Frage, ob es nicht peinlich ist, an einer hässlichen Straßenkreuzung mit der hochstaplerischen Bezeichnung „Platz“ im Abgas eines Fünfunddreißigtonners Prosecco zu schlucken, stellt sich längst nicht mehr. Wieso auch. Selbst in den Gärten vor den Halbhöhen-Villen genießt man den Gestank verkohlter Grillware auf Biobasis mit erotischer Lust.

Da gilt als Anarchist, wer sich wehrt, sich von freilaufenden Kindern und spielenden Hunden unter Bordsteinmobiliar an die Stiefel pissen zu lassen. Der stattdessen seinen Panama aufsetzt und auf dem Weg in seine nicht von Tageslicht getrübte Bar dem Sandalenträger vor der Open-Air-Kaschemme auf die Zehen tritt. Der Kampf des Kneipengängers, sich als la bella figura, als lebender Teil eines geschlossenen Gesamtkunstwerks zu begreifen, ist allerdings verloren. Und wer sich als Gastwirt heute nicht ein paar Quadratmeter zum Servieren neben einem Gully ergaunert hat, dekoriert die Decke seiner ehrbaren Indoor-Anstalt am besten rasch mit einem Strick. Als Gastronom ist er so gut wie draußen.



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