Bauers Depeschen


Samstag, 01. Februar 2014, 1240. Depesche

ZUM VERBREITEN UND KOPIEREN



 



HEIMSIEG: Stuttgarter Kickers - SV Elversberg 2:1



TERMIN AM SONNTAG: DANTES INFERNO

An diesem Sonntag, 2. Februar, gibt es von 11 Uhr bis 18.30 Uhr in den Räumen der Akademie für Gesprochenes Wort und des Ungarischen Kulturinstituts den "Dante-Lesemarathon". Haußmannstraße 22. Veranstalter ist das Italienische Kulturinstitut Stuttgart, dessen Tage womöglich gezählt sind: kein Geld mehr. Vorgetragen werden Dantes Gesänge aus dem Inferno - unsereins ist um 17 Uhr dran und übt bereits. Und bitte nicht vergessen:



Es gibt noch 30 Karten

ZURÜCK IN DER ROSENAU

FLANEURSALON am Mittwoch, 19. Februar, in der ROSENAU. Mit Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa, mit Roland Baisch & Sohn Sam, Toba Borke & Pheel. Beginn: 20 Uhr. Karten übers Internet oder via Telefon: 01805/700 733.



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



VOM BETT NACH BERG

Kurzfristig musste ich zur außerbetrieb­lichen Fortbildung ins Ausland reisen. Als ich in Freiburg im Breisgau mein Hotel aufsuchte, fragte mich die Dame an der Rezeption: Sind Sie bettensteuerpflichtig? Ich schaute mich kurz um, ob ich versehentlich ein Bordell erwischt hatte, und sagte auf ­Badisch: Madame, ich fürchte, ich muss die Taxe löhnen, mein eigenes Bett habe ich im Moment nicht dabei. Madame sagte: Wenn Sie privat unterwegs sind, müssen Sie Bettensteuer zahlen, wenn Sie geschäftlich bei uns wohnen, sind Sie bettensteuerbefreit.

Ich schaltete blitzschnell. Mit der rechten Hand bedeckte ich mein rechtes Ohr, neigte den Kopf zur Seite und flüsterte: Madame, ich bin professioneller Bettentester. Zufrieden gab sie mir meinen Schlüssel. Ich ging auf mein Zimmer, legte mich ab und schlief bewegungslos mit beiden Hände über der Decke, um keine Vergnügungssteuer zu provozieren.

So war das in Freiburg im Breisgau. Zu Hause läuft auch nicht alles rund, wenn es um die Kohle geht. Kaum hatte ich mich aus meiner Freiburger Koje erhoben und ­meinen Spielzeugcomputer unter meinem steuerfreien Kopfkissen hervorgeholt, las ich die Sensation aus der Heimat: CDU ­blockiert den Investor, der die Villa Berg und die ehemaligen SWR-Studios aus der ­Konkursmasse des insolventen Immobilienkönigs Häussler gekauft hat.

Die Schwarzen im Rathaus verlautbaren: Sie werden dem Investor keine Genehmigung für den Bau von 150 Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Studios und für die Verwertung der völlig heruntergekommenen Villa Berg erteilen. Bekanntlich ­hatten zuvor schon Grüne, SPD, SÖS und Linke für eine ­sogenannte kommunale Nutzung des Parks im Stadtteil Berg plädiert. Motto: Wir schenken den ­Bürgern einen Park, der ihnen sowieso schon gehört.

Das Ganze wirkt, als kämpften neuerdings auch schwarze Rathauspolitiker in der Immobilienhaie-Hochburg Stuttgart wild entschlossen gegen das Projekt eines heiligen ­Investors. Im Mai sind Kommunalwahlen. In Wahrheit verschleiert die Tagespolitik den großen Skandal um das Villa-Berg-­Gelände - und verschafft den Schuldigen Ruhe und Frieden.

Die eigentliche Schweinerei fing nämlich damit an, dass der SWR, ein öffentlich-rechtlicher Sender mit Kulturauftrag, die historische Villa Berg verkommen ließ. Die Stadt hatte das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg dem damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR) überlassen. In den Siebzigerjahren baute der SDR an der Neckarstraße ein neues Domizil, und Ende der Neunziger musste man Baden-­Baden als Sitz des neuen Südwestrundfunks (SWR) politisch stärken. Zuvor hatte man SDR und Südwestfunk (SWF) zwangsfusioniert. Vor wenigen Jahren verkaufte der SWR die völlig verwahrloste Villa samt Studio-Areal an die Häussler-Gruppe, die Firma des von sämtlichen CDU-Seilschaften hofierten Immobilien-Dealers Rudi Häussler. Nie hatte ein Regierungspolitiker die selbst für ab­gebrühte Insider unfassbaren Geschäfts­methoden ­des Unternehmers hinterfragt. Und oft wäre reichlich Betten- und Vergüngungssteuer angebracht gewesen, wenn Häussler mit seinen CDU-Kumpeln diskret auf Tour war.

Damit sind wir beim wahren Skandal rund um die Villa Berg. Wie so oft im Immobilien-Geschacher von Stadt und Land nahmen Politiker, vorneweg der Oberimmobilenmeister Schuster, den Bürgern guten Boden weg und schanzten ihn Häussler zu. Als ihr Schützling das Geschäft mit dem SWR machte, musste er sich das Geld bei der IKB (Deutsche Industriebank AG) besorgen. Wenig später war der einstige Vorzeige-Unternehmer pleite. Die Verantwortlichen ignorierten ­ungestraft die Sache Berg und duckten sich weg. Man operiert in der Stadt ja lieber unterirdisch.

Studios und Villa, wie alle Häussler-­Projekte verschiedenen Firmen zugeordnet, gingen in die Hände zweier Insolvenz­anwälte. Vor kurzem kam die vermeintlich überraschende Meldung, eine Investoren­firma namens PDI habe die Immobilien erworben. Zufällig sind der Investor PDI und die Bank IKB in Düsseldorf ansässig.

Das Berg-Gelände ist ohne die Bau­genehmigung der Stadt wertlos, entsprechend fiel der Kaufpreis aus. Bald begann das Rätselraten über Sinn und Zweck der Transaktion. Während öffentlich darüber spekuliert wurde, ob der Düsseldorfer ­Investor auf die Unterstützung der Stuttgarter CDU setzte, sagten Kenner: Die ­Zocker-Übung mit einer politischen ­Unbekannten wäre unsinnig. Üblich in der Branche sind vielmehr profitable Tauschgeschäfte.

Möglich ist: Gewährt die Stadt dem ­Investor PDI (falls er dann noch so heißt) ein lohnendes Immobilienprojekt auf anderem Grund und Boden, überlassen die Düsseldorfer ihr für Kleingeld erworbenes Terrain der Stadt. ­Womöglich hat man, wie in ­ehrenwerten Kreisen üblich, einen solchen Handel schon geschlossen. Die CDU kann dann weiterhin ihren heldenhaften ­Widerstand im Dienste des Bürgers feiern und laut ­singen: This land is your land . . . besser ­wäre: This land is MY land.

So, ich bin auch bloß ein Spekulant und muss nicht mal Recht haben. Deshalb ziehe ich mich jetzt in mein Bett zurück, und zwar geräuschlos, damit ich nicht die Schnarcher- und Großkotzsteuer zahlen muss, die bei ­gewissen Politikern überfällig ist.



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