Bauers Depeschen


Montag, 03. September 2012, 970. Depesche

TAGEBUCHEINTRAG

Der Herbst ist ein Harlekin.



ALLES LIVE

Der Flaneursalon ist eine Mix-Show mit Popsongs, Rap und vorgetragenen Geschichten - ein Live-Abend mit Humor, schnellen Schnitten und reichlich Abwechslung. Blöderweise geistert immer der Begriff "Lesung" herum, hingeschrieben von Leuten, die den Flaneursalon nicht kennen. Neulich las ich im "lift", ich hätte eine "Lesung" im Hafen gemacht. In Wahrheit waren neun Musiker und unsereins im Hafen, um die Show namens Flaneursalon auf die Bühne zu stellen. Am Dienstag, 25. September, sind wir im Speakeasy, Rotebühlpatz 11 - mit dem Rapper Toba Borke und seinem Beatboxer Pheel, mit der Balladensängerin Dacia Bridges und ihrem Gitarristen sowie dem Sänger/Songschreiber Zam Helga. Schade, dass von den Leuten, die diese Seite lesen, nicht mal ein Bruchteil zu unseren Veranstaltungen kommt. Die Sache ist einfach: Sollte es den Flaneursalon nicht mehr geben, wird logischerweise diese Homepage aus dem Netz genommen. Karten zu 12 € gibt es Di - Sa im Plattencafé Ratzer Racords im Leonhardsviertel (neben dem Brunnenwirt) und im Internet: EVENTBÜRO



SOUNDTRACK DES TAGES



Die aktuelle StN-Fußballkolumne:



DAS PRACHTSTÜCK

Am Samstag stritten wir auf dem Fußballplatz der Stuttgarter Kickers über den Sinn des Lebens: Ist ein anderes Motiv denkbar als ein schwerer Dachschaden, sich wie unlängst bei zehn Grad unter null ein Nullzunull gegen Pumpelhausen anzutun? Zwei Stunden päter gingen wir im milden Septemberwind mit einem 3:1-Sieg gegen Alemannia Aachen nach Hause, und die Frage war beantwortet. Fußball ist die niemals endende Geschichte. Wir erleben immer nur ein kurzes Kapitel, und wir beten, dass alles weitergeht.

Einem Club ist man treu, weil er eine Geschichte hat. Manchmal hat der Fan nicht mehr als die Geschichte vom reichen Mann, der mit viel Geld einen Dorfclub in die erste Liga boxt und diese langweilige Geschichte zu kaschieren versucht, indem er dem Dorfclubnamen die Jahreszahl 1899 voranstellt. Diese Anmaßung schützt den Club nicht davor, sich gegen den Aufsteiger Frankfurt mit 0:4 und damit einem weiteren langweiligen Kapitel zu blamieren. Da unterhalten wir uns besser über ein Nullzunull bei zehn Grad unter null gegen Pumpelhausen.

Fortuna Düsseldorf war viele Jahre nicht in der ersten Liga, und womöglich birgt diese Abwesenheit eine Geschichte. Düsseldorf ist eine wohlhabende Stadt, ihre Politik bestrebt, sie allein den Reichen zu öffnen. Düsseldorf spielte, ehe die Fußballdiaspora Berlin das Kommando übernahm, eine wichtige Rolle auf dem Markt der bildenden Kunst. Damals hatte Fußball nicht den Glamour von heute, war nebensächlich für die Promi-Partys der Stadt. Die Fortuna schaffte es gerade noch zu ein paar Schlagzeilen als Spielplatz für die Tote Hose Campino. Inzwischen ist die Fortuna auch fußballerisch in die höchste Party-Liga aufgestiegen. Dort bietet sie ihren Fans die geile Geschichte vom Unten und Oben.

Kein Mensch kann sich München ohne die Münchner G’schichten des FC Bayern vorstellen. Die Bayern berauschen ihre Stadt zwar nicht mit einer ähnlich religiösen Droge wie Schalke und der BVB das Ruhrgebiet; die Revier-Clubs sind Kirche und Kneipe in einem. Aber der folkloristische Bayern-Mix mit seiner Loden- und Laster-Society ist allzeit exklusiver Stoff.

Es wäre jammerschade, hätten die Bayern-Bosse neulich nicht gelangweilt vierzig Millionen Euro für einen spanischen Jungen namens Martinez überwiesen. Über Sinn und Unsinn dieser Investition zu diskutieren wäre so spannend wie die Antwort auf die Frage, ob Geld stinkt. Im Zeitalter des Kasino-Kapitalismus wäre man geradezu enttäuscht, würden die Bayern ihre Kohle hasenfüßig investieren. Schließlich wird Geld heute nicht mehr für Dagobert Ducks Spießer-Speicher, sondern für neoliberale Zockerbuden gedruckt. Es war höchste Zeit, dass die Bayern dieses Kapitel wenigstens mal in bescheidenem Rahmen aufschlugen.

Der „Kicker“, das Fortbildungsmagazin, hat in einem Kommentar zum Bayern-Deal ein biblisches Bild gezeichnet: „Wer 185 000 Euro für eine handgemachte Parmigiani-Uhr bezahlt, dem geht um mehr als um die reine Uhrzeit. Der Käufer eines solchen Prachtstückes ist ein Liebhaber und er zahlt eine astronomische Summe, weil er etwas ganz Besonders haben will.“ So sei es auch im Fall des Prachtstücks Martinez.

Bei diesen lustigen Sätzen schaut der VIP in der Bayern-Loge müde auf seinen Wecker am Arm und sagt: In eine Parmigiani kann jeder Depp investieren, diese Art Propeller verliert selten an Wert. Ein Martinez aber kann morgen seine handgemachten Hax’n brechen oder sich das Hirn wegzocken, und dann bist du hoffentlich beim Namenspatron der Allianz-Arena versichert.

Der Martinez-Coup ist ein logischer Schritt. Es geht nicht nur um eine fesche Defensivkraft. Das kleine Risiko sind sich die Bayern schuldig. Schließlich san mir in München. Und nicht beim VfB. 



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