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Montag, 30. Januar 2012, 856. Depesche



EINE NEUE KOLUMNE wandert an diesem Dienstag STN ONLINE



NÄCHSTER FLANEURSALON ...

... am Dienstag, 28. Februar (20 Uhr), im Schlesinger - mit Stefan Hiss, Dacia Bridges, Toba Borke & Pheel. Schöne Wirtshausatmosphäre, Einlass für die Hungrigen bereits um 18 Uhr, und der Vorverkauf läuft bisher ziemlich gut. Karten im Lokal. Telefon: 07 11/29 65 15.



HESSEL

Der französische Intellektuelle Stéphane Hessel, 94, Autor von "Empört Euch!", hat nach einem Vortrag an der Uni Tübingen S-21-Gegnern empfohlen, Stuttgart 21 "nicht als Nabel der Welt zu betrachten, jedoch als Auswuchs einer globalen Fehlentwicklung zu begreifen". Verstehe man sich als Teil einer weltweiten Bewegung gegen den Machtmissbrauch in Politik und Finanzwirtschaft, sagte er, könne man über die Empörung hinaus die nötige Energie schöpfen, um weiterhin gemeinsam beharrlich und friedlich dagegen einzustehen. Das heißt: "Sie müssen weiter auf die Straße gehen!"



NOTIZ

S 21, Occupy oder Rettet den Protest! - Gute Gedanken in der FAZ zum Museumseifer



SOUNDTRACK DES TAGES



Die aktuelle StN-Fußballkolumne:



DAS IST HALT SO

25 000 Fans in der Dortmunder Wand machten sich vor dem Anpfiff gegen Hoffenheim bereit, „You’ll Never Walk Alone“ zu singen, als dem Sky-Reporter eine gute Stilblüte gelang. „Da geht einem“, schwärmte er, „eine Gänsehaut den Rücken runter.“ Den Fußballprofis von heute, alle gut geschult, unterlaufen keine ähnlichen Versprecher mehr. Die Zeit, als Lothar Matthäus warnte, nicht „den Sand in den Kopf zu stecken“, ist lange vorbei.

Im Gegensatz zu anderen Unterhaltungsbranchen, wie etwa der Retro-lastigen Popmusik, hat sich der Fußball weiter entwickelt und neue Spiel-Inszenierungen erfunden. Als der FC Barcelona anfing, sein virtuoses Kurzpassspiel zu zelebrieren, staunten selbst Veteranen, die den „Schalker Kreisel“ aus der Vorkriegsära für die größte Kunst aller Zeiten hielten.

Ein Jahr vor dem 50. Geburtstag der Bundesliga, wo auch junge Profis aus Dortmund oder Gladbach andeuten, dass sie technisch und taktisch an einem globalen Spiel ohne Grenzen teilnehmen, wundert man sich nicht über die Schlagzeile: „Ballacks Demütigung“. Ballack ist 35. Wenn ihm Günter Netzer in „Bild am Sonntag“ vorhält, auch als Superstar hätte er vor der WM 2010 nicht sagen dürfen, „dass er niemandem mehr etwas beweisen müsse“, ist das nur die leistungsmäßige Sicht der Dinge. Die Frage stellt sich, ob Ballack je die Kriterien des Superstars erfüllt hat.

Gut und berühmt zu sein, bedeutet noch nicht, ein Superstar zu sein. Ballack fehlen seit jeher Charisma und Aura, um vom Gros der Fans und Kollegen als Idol respektiert zu werden. Verdienste auf dem Rasen allein reichen nicht, um zur Ikone aufzusteigen. Maradona etwa halfen neben seinen göttlichen Gaben als Spieler „die Hand Gottes“ und sein Lebenswandel. Beckham inszeniert perfekt einen glamouröses Lebensstil und hatte das Glück, einen Elfmeter zu verschießen. Und Messi verkörpert beispiellos die Tugend der Demut.

Von Ballack weiß man, dass Elton John auf seiner Hochzeit gesungen hat, ehe seine Ehe scheiterte. Für ein Idol-Image trägt das weniger bei als Podolskis Angriff auf einen mauernden Lkw-Fahrer mit erfolgreichem Abschluss in den Polizeiakten.

Merkwürdig ist: Obwohl der Fußball ein sich ständig veränderndes Spiel ist, lebt kaum ein anderes Unterhaltungs-Genre so sehr von (alten) Geschichten. Dazu passt, dass der TV-Sender Vox demnächst Matthäus eine Doku-Soap widmet. Ein weiteres Beispiel dafür ist das Fußballmagazin „11 Freunde“. Stets verdienstvoll bemüht, aktuelle Strömungen des Spiels und die Parallelen in unserer Lebenskultur aufzuzeigen, geizt es doch nie mit Nostalgie und Anekdoten. So findet sich in der Februar-Ausgabe ein großartiges Interview mit Karl Allgöwer, 55, dem besten VfB-Spieler aller Zeiten. Er berichtet nicht nur über die fatalen Versuche von VfB-Profis, Mayer-Vorfelder unter den Tisch zu trinken. Der ehemalige Kickers-Mann plaudert auch über die Intrigen im DFB-Team der Achtziger und eine VfB-Ära, in der schon als Linksradikaler galt, wer eine Atomrakete für gesundheitsschädlich hielt. Allgöwer verkörperte den Anti-Star, den sympathisch-sperrigen Typen mit Haltung, der auch heute besser ankäme als ein Ballack.

Nebenbei erklärt er, warum sich das Fußballpublikum nicht annähernd fortschrittlich entwickelt hat wie das Fußballspiel: „Ich habe mal in der Loge des Stuttgarter Stadions als Kundenbetreuer für einen Sponsor gearbeitet. Einige der VIP-Gäste haben sich gar nicht für das Spiel interessiert . . . Besonders lustig war, als ich gefragt wurde: ,Wer von beiden Mannschaften ist denn der VfB?‘ Und einmal wollte einer wissen, warum die zur zweiten Halbzeit plötzlich auf das andere Tor spielen. Nun ja, das ist halt so.“



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