Bauers Depeschen


Donnerstag, 18. November 2010, 621. Depesche



KOLUMNEN

Immer wieder werde ich gefragt, wo man meine StN-Kolumnen findet. Meistens wandern sie im Lauf des Erscheinungstags, beispielsweise irgendwann heute ("Der Fall Dr. Pro"), StN online: DIE STN-KOLUMNEN. Dieser Link befindet sich immer unten auf dieser Seite. In der Regel gibt es Kolumnen dienstags, donnerstags und samstags...



NOTIZ

Es wird in der Stadt schon viel geredet über ein Buch, das Wolfgang Schorlau bei Kiepenheuer & Witsch mit Beiträgen verschiedener Autoren zum Thema Stuttgart 21 herausgibt. In diesem Zusammenhang darf ich bekanntgeben, dass auch der Zürcher Verlag Kein & Aber ein Buch - nämlich einen schönen Bildband - über Stuttgart 21 veröffentlichen wird. Titel: "Oben bleiben!". Erscheinungstag: 6. Dezember. Darin gibt es neben großartigen Fotos (vor allem vom Bauzaun am Nordfügel) kurze Texte von Autoren wie Harry Rowohlt, Wiglaf Droste, Klaus Theweleit. Aus sportlichen Gründen hat sich auch unsereins bemüht, in diesem Buch die komplette Geschichte von S 21 auf einer Seite unterzubringen:



SCHEINWERFERDEMOKRATIE



Seit 70 Jahren schon fuhr die Eisenbahn an Weinbergen vorbei in den Bahnhof ein, da blickte Gott auf den Rest der Stadt und sagte: Verdammte Politiker, schon der Höhlenmensch hatte mehr Architekturgeschmack als ihr. Die Politiker, stets Gott, der Zukunft & dem Fortschritt verpflichtet, beschlossen sofort, den Bahnhof zu versenken. Damit war auch die Eisenbahn zurück im Kerngeschäft: Landnahme für Immobilien-Deals. Um dies zu verschleiern, legten die Politiker die Reste ihrer Intelligenz tiefer und erfanden die Stuttgarter Kommunikation. Auf diesem Gebiet brillierte bald der Ministerpräsident Oettinger. Er beherrschte die Kunst des Nasallaut-Quetschens in einem nie zuvor gehörten Kalaschnikow-Schwäbisch. Kaum hatte er sein Pulver verschossen, kam Mappus, die Machtbacke von Mühlacker. Er sprach immer nur mit vollem Mund. Gleichzeitig amtierte der OB Schuster. Dessen Reden galten schon vor den „Oben bleiben!“-Rufen als unterirdisch.

Ohne jede Fähigkeit und Absicht, Dialoge mit dem Bürger mittels Sprache zu führen, heuerte man Werbefritzen an. Diese virtuose Form der Propaganda hieß fortan Kommunikation. Schnell war die Stadt mit Plakat-Botschaften im Radio-Eriwan-Stil versaut: „Es stimmt, dass... Es stimmt aber auch, dass...“ Der demonstrierende Bürger dichtete mit: „Es stimmt, dass man bei Wasserwerfer-Einsätzen ein Auge verliert. Es stimmt aber auch, dass man danach frisch geduscht im Krankenhaus landet.“

Weil alles nichts half, sprachen die Politiker von Kommunikationslöchern. Gemeint war nicht ihre eigene Sippschaft, für die es ja präzisere Ausdrücke gibt. Am Ende riefen sie Deutschland höchste Moralinstanz nach Gott an: den Fernsehsender Phoenix. Damit hat Stuttgart nach der Kommunikation auch das Deutsche Schlichtungsfernsehen (DSF) erfunden – und Scheindemokratie durch Scheinwerferdemokratie ersetzt.

SOUNDTRACK DES TAGES



FLANEURSALON: Matinee im Maulwurf

Wir haben für dieses Jahr noch einen kleinen Flaneursalon-Termin angehängt: Am Sonntag, 19. Dezember, machen Stefan Hiss, Dacia Bridges und ich wie im vergangenen Jahr eine Matinee in der Kneipe Maulwurf. Schöne Frühschicht-Atmosphäre. Stuttgart-Vaihingen, Möhringer Landstraße 9. Beginn: 11 Uhr. Telefon: 07 11 / 6 73 24 06. Reservierungen ab sofort.



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