Bauers Depeschen
Mittwoch, 09. Januar 2008, 103. Depesche
Schätze mal, dass nach der Einführung der „Stuttgarter Nachrichten“-Blogs noch nicht jeder Blogwart im Blogbuster-Format abgehandelt ist, da sind noch einige Blogführerstreiks zu erwarten. Was für ein Vergnügen, auf Menschen zu stoßen, die im Gästebuch von Kalau grundsätzlich Reinsch heißen.

Der Suchtblogger erlässt Verhaltensgesetze wie vor mehr als dreißig Jahren der Trittbrett-Punk: Wer mehr als zwei Akkorde beherrscht, fliegt aus der Band. Ein gutes Tagebuch besteht in der Regel darin, den Leuten mitzuteilen, dass man nicht beim Tankwart war, weil die Bank blank war - und die Sonne nicht zu scheinen schien.

Nun weiß man zwar, dass Leser mit IQ über Knäckebrot viel weniger auf Stilübungen als auf die Geschichte reagieren und Wortspiele vor Publikum emotional fürn Arsch sind. Der Suchtblogger allerdings hält sich selbst für die Geschichte. Und sein Leser, selbst ein Blogger, dankt es ihm – wäre es anders, flöge er aus der Band. Der verbliebene Rest trällerte voll auf Viagra weiter: Blog me, baby, all night long.

Karl Kraus hat Blogs nicht gekannt, nur alles über sie gewusst: „Es genügt nicht nur, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“


Hochachtungsvoll

Ihr Mann aus dem B-Block, Stuttgarter Kickers

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