Bauers Depeschen


Freitag, 12. Oktober 2007, 74. Depesche

Es ist ein verlogener Oktober. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, aber es ist kühl und schon früh am Abend genauso dunkel wie in jedem anderen verpissten Oktober.

Als ob der Wetterbericht irgendeinen interessieren würde.

Habe gerade, nach meinem Hausfrauentraining bei der Firma Kieser, Herrn Gaedt getroffen. Er führte seinen Boston Bull an der Leine. Der Hund, der mal die Ausmaße einer Ratte hatte, ist jetzt so groß wie eine Katze und kläfft auch so ähnlich. Katzen können kläffen, man darf sich da so wenig täuschen lassen wie von einem sonnigen Oktober.

Nach unserem Kurzurlaub in New York bin ich sportlich noch nicht richtig in die Gänge gekommen. Noch kein Torwarttraining, erst am Samstag ist es so weit. Ich bin eine Art Bastürk (VfB) und suche gerade einen Verein, der mich für ein paar Millionen Euro Jahresgehalt fit macht.

Herr Gaedt hat in einem Broadway-Studio fleißig Unterricht genommen, jeden Tag Singen und Tanzen. New York ist die einzige Stadt, in der man spontan und gegen Bares Übungskurse im Entertainmentfach belegen kann. Man geht morgens hin, sucht sich aus, was im Angebot ist und wird unter Anleitung erstklassiger Lehrer ein guter Profi. Man kann auch bereits ein guter Profi sein und trotzdem hingehen. Dann wird man ein verdammt guter Profi und womöglich in der Bowery auf einem offiziellen Straßenschild verewigt, so wie der tote Joey Ramone ganz in der Nähe der toten Club-Legende GBGB's.

Während Herr Gaedt trainierte, nahm ich meine in einem Souvenirladen erstandene Jogginghose und lief eine Dreiviertelstunde am Hudson River entlang. Weil auf dem Arsch meiner schwarzen Hose in großen weißen Lettern „New York City“ stand, zog ich ein ziemlich langes T-Shirt an, damit mich niemand auf den ersten Blick als schwäbisches Arschloch identifizieren konnte.

Dass man in den vergangenen Jahren NY auf Kehrwochenniveau klinisch rein geputzt hat, konnten Sie in meiner Depesche vom 8. Oktober lesen.

Einmal trafen wir im Village die Sängerin Lisa, die Herr Gaedt noch aus seiner Straßenmusikantenzeit kennt. Inzwischen hat Lisa eine Welttournee mit Bruce Springsteens Seeger Band hinter sich. „New York hat seine Seele verloren“, sagte die Sängerin. Wir standen in einer Kneipe, in der früher Bands spielten. Heute schauen hier die Leute Fußball. Ja, ich meine Fußball, Soccer – und nicht Football. Am East River sahen wir jeden Tag Kinder Fußball spielen. Ihre Väter heißen Nike, ihre Mütter Adidas.

Wir hatten ehrbare gute Herbsttage, keinen verlogenen Oktober. Zwischen fünfundzwanzig und dreißig Grad im Schatten.

Einmal waren wir im Museum of Modern Art. Dieser Besuch war notwendig, um Mirjam mit jott zu beruhigen: Im Moma hängt ein kleines Modell des Stadthauses Scharnhauser Park. Dieses junge Gebäude auf den Fildern hat Architekturgeschichte geschrieben. Wir sind extra nach New York gefahren, um den Beweis zu liefern: Mirjam mit j wohnt gar nicht in einem Kuhdorf. Eine Reise unsererseits zum Stadthaus Scharnhauser Park ist bereits geplant.

Da wir beim Reisen sind: Am kommenden Samstag, 13. verlogener Oktober, bestreiten Roland Baisch, Michael Gaedt & Anja Binder und ich unseren „Nachtsalon“ auf dem Stuttgarter Flughafen. Lift-Kulturnacht. Beginn 23. Uhr. Nicht vorher einschlafen.

Ein wirklich wichtiger Tipp: Diesen Sonntag tritt die amerikanische Sängerin Dacia mit ihrer Akustik-Band in der BAR, Augustenstraße, auf.

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