Bauers Depeschen


Mittwoch, 26. Juli 2017, 1822. Depesche



 



HEUTE, 26. JULI: FÜR GERDA TARO

Kleiner Erinnerungsabend zum 80. Todestag der Stuttgarter Kriegsfotografin Gerda Taro. Gerda-Taro-Platz, 18 Uhr. Es sprechen die Taro-Biografin Irme Schaber, der Historiker Michael Uhl und unsereins. Musik zum Thema macht STEFAN HISS. Bei Regen im Theater am Olgaeck, Charlottenstraße 44.



Hört die Signale!

MUSIK ZUM TAG



Und hier die Möglichkeit zum Dichten und Mitmachen:

Beiträge schreiben im LESERSALON



MONTAGSDEMO-BEITRAG VON DIETRICH KRAUSS:

VON ATUONOMEN UND AUTONAMEN

Der Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geht in diesem Jahr an die ZDF-Reihe „Die Anstalt“, und zwar für die Sendung zum Thema Auto. Autor dieser Kabarett-Show ist Dietrich Krauß, er wohnt in Stuttgart. Für die 378. Montagsdemo am 24. Juli 2017 gegen S21, eine Kundgebung mit Unterstützung zahlreicher Initiativen unter dem Motto „Druck in den Kessel – für ein anderes Stuttgart“ auf dem Schlossplatz, schrieb er ein Grußwort. Diesen Text hab ich in seinem Auftrag im Anschluss an die Demo-Rede des DUH-Geschäftsführers Jürgen Resch vorgetragen.

Hier der Link zum O-Ton-Video: YOUTUBE



Die TV-Satire hat im Sommer Sendepause – die Realität leider nicht.

Die Wirklichkeit produziert im Gegenteil gerade dann regelmäßig die schönsten Anlässe.

Damit sich die politischen Verhältnisse nicht so alleingelassen fühlen, schnell etwas Real-Kabarett:

Nach den Ausschreitungen von Hamburg waren sich Politiker aller Parteien Grün bis Christlich einig:

Die Straße ist kein rechtsfreier Raum.

Gegen Autonome muss mit aller Härte vorgegangen werden.

Ihre Straftaten dürfen nicht verharmlost werden, sonst messen wir mit zweierlei Ma(as)ß – Heiko und alle anderen: Das sind sehr gute Stichworte, die wir gern aufnehmen.

Wir hätten da lediglich ein paar Fragen:

Wenn wir gegen straffällige Autonome konsequent vorgehen können, warum lassen wir dann all die straffälligen Autonamen gewähren?

Wenn wir mit aller Härte einschreiten gegen gewalttätige Ausschreitungen auf der Straße, warum sehen wir dann illegalen Ausscheidungen auf unseren Straßen tatenlos zu?

Sie sagen, man sollte nicht mit dem gefährlichen großen schwarzen Block auf die Straße gehen, man weiß schließlich, wie das ausgeht.

Vielleicht sollten wir dann auch aufhören, jeden Tag mit gefährlichen großen schwarzen Motorblocks auf die Straße zu fahren, wir wissen ja schließlich, was da hinten rauskommt

Sie erlassen Demonstrationsverbote für ganze Innenstädte, wenn die Sicherheit von Politikern gefährdet ist. Aaber obwohl die Gesundheit der Bürger nachweislich gefährdet, gibt es bis heute kein Fahrverbot für Diesel.

Die Straße darf kein rechtsfreier Raum sein? Tatsächlich ist sie das in Deutschland jeden Tag, denn hier darf jeder nach Belieben gegen Umweltrecht verstoßen.

Sie pochen auf das Vermummungsverbot bei Auto-Anzündern, aber sie lassen es zu, dass Autohersteller massenhaft gegen das Verdummungsverbot verstoßen:

Die Rechtfertigungen der Autonomen mit und ohne Räder sind gleichermaßen hahne-büchen.

Wir halten uns ja an die Regeln – gut, nicht überall, aber im eigenen Viertel, sagt ein Sprecher der Roten Flora.

Wir halten uns ja an die Regeln – gut, nicht auf der Straße, aber im Labor, sagen die Sprecher von Daimler und Co. Was können wir dafür, dass die Leute partout an der Straße wohnen wollen und nicht im Labor?

Schuld sind immer die anderen, wenn die Autonomen das Recht brechen.

Ich bin nicht verantwortlich – mein Auto ist nicht zu dreckig, der Grenzwert ist zu niedrig.

Ich stoße nur bei extremen Temperaturen giftige Abgase aus – also unter 18 Grad.

Haben sie schon mal einen Polizeichef gesehen, der Steinwerfer gewähren lässt, sobald die Temperatur unter 18 Grad sinkt?

Das ist keine Gewalt – das ist Selbstschutz, sagen die Autonomen in Hamburg. Das sind keine Betrügereien, das ist Motorschutz – sagen die Autonomen in Stuttgart

Und die Gesundheit des Motors ist natürlich wichtiger als die Gesundheit der Bürger.

Und jetzt heißt es: Im Kampf gegen die Globalisierung dürfen Linke und Grüne nicht gemeinsame Sache machen mit Straftätern. Warum dürfen aber Regierungsparteien im Kampf für Weltmarktanteile Autofirmen beim Abgasbetrug unterstützen?

Genauso schlimm wie die Chaoten, so haben wir gelernt, sind die, die ihr Tun verharmlosen und sich nicht klar von ihnen distanzieren.

Gut, reden wir von der politischen Sympathisantenszene, die die Auto- Betrügereien stillschweigend akzeptiert: Warum sollte man die Villa Reizenstein und das Kanzleramt anders behandeln als die Rote Flora?

Hier werden die Rechtsverstöße geplant, behauptet die Polizei. Und was macht man im Verkehrsministerium?

So sieht die ganze Härte des Gesetzes aus, wenn es um Autos geht: Wer doppelt soviel Stickoxid ausstößt wie erlaubt, ist unauffällig, wer mehr als 300 Prozent darüberliegt – mit dem suchen wir das Gespräch, und die ganzen schlimmen Stinker? Die kriegen ein Software-Update, dann sind sie sauber – also juristisch.

Eine Kabarettsendung hat mal gefragt: Wird hier Kriminalität bekämpft oder organisiert?

Und: Tritt die Staatsgewalt jetzt überall so sensibel auf?

Durchsage der Polizei: Werfen sie nur eine Flasche, wird euch nichts passieren. Bei drei Flaschen müssen wir reden – und ab acht gehen wir gemeinsam zur Verkehrserziehung.

Es heißt: Hunderte Verletzte Polizisten und Demonstranten in Hamburg verlangen eine klare politische Reaktion. Und Tausende Tote pro Jahr durch Stickoxid in der EU? Was er-fordern die? Kein Eingreifen der Staatsgewalt. Nun: Außer Moos nix los.

Auch nicht bei der Grün geführten Regierung in Baden Württemberg. Denn schließlich leben hier ja immer noch viel mehr vom Diesel, als durch Ihn sterben.

Da helfen keine Verbote sagt Kretschmann. Äh – doch. Nur die Grünen, die helfen nicht mehr

Diesel Ministerpräsident, Verzeihung: dieser Ministerpräsident sagt stattdessen wörtlich:

„Ich hab mirn Diesel gekauft, weil ich es für richtig halte. Ich wohne auf dem Land, meine Frau muss weit zum Enkel fahren, ich habe auch einen Anhänger. Neulich habe ich für meinen Enkel eine Tonne Sand geholt: Da brauche ich einfach ein gescheit’s Auto.“

Wer so einen Ministerpräsident hat, braucht keine Autolobby mehr. Womöglich brauch er den Sand, um ihn den Bürgern in die Augen zu streuen.

(Dietrich Krauß)



 

Auswahl

27.08.2022

24.08.2022

22.08.2022
17.08.2022

14.08.2022

10.08.2022
07.08.2022

06.08.2022


Depeschen 2281 - 2310

Depeschen 2251 - 2280

Depeschen 2221 - 2250

Depeschen 2191 - 2220

Depeschen 2161 - 2190

Depeschen 2131 - 2160

Depeschen 2101 - 2130

Depeschen 2071 - 2100

Depeschen 2041 - 2070

Depeschen 2011 - 2040

Depeschen 1981 - 2010

Depeschen 1951 - 1980

Depeschen 1921 - 1950

Depeschen 1891 - 1920

Depeschen 1861 - 1890

Depeschen 1831 - 1860

Depeschen 1801 - 1830

Depeschen 1771 - 1800

Depeschen 1741 - 1770

Depeschen 1711 - 1740

Depeschen 1681 - 1710

Depeschen 1651 - 1680

Depeschen 1621 - 1650

Depeschen 1591 - 1620

Depeschen 1561 - 1590

Depeschen 1531 - 1560

Depeschen 1501 - 1530

Depeschen 1471 - 1500

Depeschen 1441 - 1470

Depeschen 1411 - 1440

Depeschen 1381 - 1410

Depeschen 1351 - 1380

Depeschen 1321 - 1350

Depeschen 1291 - 1320

Depeschen 1261 - 1290

Depeschen 1231 - 1260

Depeschen 1201 - 1230

Depeschen 1171 - 1200

Depeschen 1141 - 1170

Depeschen 1111 - 1140

Depeschen 1081 - 1110

Depeschen 1051 - 1080

Depeschen 1021 - 1050

Depeschen 991 - 1020

Depeschen 961 - 990

Depeschen 931 - 960

Depeschen 901 - 930

Depeschen 871 - 900

Depeschen 841 - 870

Depeschen 811 - 840

Depeschen 781 - 810

Depeschen 751 - 780

Depeschen 721 - 750

Depeschen 691 - 720

Depeschen 661 - 690

Depeschen 631 - 660

Depeschen 601 - 630

Depeschen 571 - 600

Depeschen 541 - 570

Depeschen 511 - 540

Depeschen 481 - 510

Depeschen 451 - 480

Depeschen 421 - 450

Depeschen 391 - 420

Depeschen 361 - 390

Depeschen 331 - 360

Depeschen 301 - 330

Depeschen 271 - 300

Depeschen 241 - 270

Depeschen 211 - 240

Depeschen 181 - 210

Depeschen 151 - 180

Depeschen 121 - 150

Depeschen 91 - 120

Depeschen 61 - 90

Depeschen 31 - 60

Depeschen 1 - 30




© 2007-2024 AD1 media ·